Abschied aus Bielefeld „Unmittelbar nachdem der Zug den Bahnhof verlassen hatte, kam rechts der jüdische Friedhof. Dann folgte links das Symbol Bielefelds, die Burg Sparenberg, aber vorher noch auf der gleichen Seite die Puddingpulverfabrik von Oetker. Ihr Geruch, ein Geruch, der zu ihrer Kindheit gehörte, umgab sie, bis alle die vertrauten Meilensteine – Brackwede, der […]
“Termin der Eheschließung: Anfang März.” Recht unspektakulär kommen diese Worte daher, wie sie sich in den Unterlagen des Standesamts Brackwede aus dem Jahr 1943 finden lassen. Am 10. Februar hatten sich der 23-jährige Adolf Wagner und die etwa ein Jahr ältere Frieda Stein auf den Weg dorthin gemacht, um ihren Willen zur Eheschließung bekannt zu […]
„Schwere Schäden an Körper und Gesundheit“ Der „Marschbefehl“ des Oberbürgermeisters der Stadt Düsseldorf vom 19. Juni 1945 für den Dreher Hugo Wörmann enthält die Order, dass er sich „auf dem kürzesten Wege nach Bielefeld in Marsch zu setzen habe.“ Die Dienststellen der deutschen Behörden werden darin gebeten “ihn ungehindert passieren zu lassen und ihm notfalls […]
Erna Kronshage wird am 12. Dezember 1922 im damaligen Senne II (heute: Bielefeld-Sennestadt) als elftes und jüngstes Kind geboren. Sie arbeitet nach der Schulzeit ab 1937 als Haustochter auf dem Bauernhof ihrer Eltern in der heutigen Verler Straße 76 in Bielefeld-Sennestadt – früher Senne II, Nr. 6 Im Herbst 1942 kommt Erna plötzlich ihren verpflichtenden […]
Diskriminierung und Ausgrenzung Berta Berghausen, geborene Grüneberg am 27. Oktober 1876 in Hachen/Westfalen, lebte mit ihrer Familie über 25 Jahre in Lünen in der Langen Straße. Ihr Mann Robert, geboren 29. September 1867 in Lüdenhausen war Viehhändler. Sie hatten drei gemeinsamen Kinder: Julius, geboren am 8. Dezember 1908 in Brake, Irmgard, geboren am 17. November […]
Typischerweise erfolgten die Einweihungsfeiern von NS-Bauten immer zu besonderen Tagen. Der 9. November war durch den Hitler-Ludendorff-Putsch im Jahr 1923 besonders für Einweihungsfeiern im nationalsozialistischen Sinn geeignet. An diesem Tag im Jahr 1941 wurde das Milser HJ-Heim seiner Bestimmung übergeben. Die „Westfälische Neueste Nachrichten“ betitelte ihre Berichterstattung mit „Heim der Kameradschaft“. Das HJ-Heim in Milse […]
Im November 1942 erfuhr der Wehrmachtssoldat Friedrich Brand vor Stalingrad aus einem Brief seiner Schwester, dass er in den Besitz eines Klaviers gekommen war. Das Klavier stand im Salon des Hauses Laerstraße 9 in Bielefeld. Dort hatte sich seit über zehn Jahren der Firmensitz des Wäscheproduzenten „S. Stern & Sohn“ befunden, der von Martha Stern […]
Kindheit und Jugend – Alfred Gottschalk Die Biografie des jüdischen Bielefelder Kaufmanns Alfred Gottschalk und seiner Familie steht stellvertretend für das Schicksal zahlreicher, gut in die Bielefelder Gesellschaft integrierter jüdischer Familien während der Zeit des Nationalsozialismus. Alfred Gottschalk wurde am 28. Oktober 1888 als Sohn der angesehenen jüdischen Kaufmannsfamilie Bernhard und Regine Gottschalk (geb. Herzfeld) […]