Der jüdische Kaufmann Julius Hesse wurde am 23. April 1875 in Borgholzhausen geboren und war mit Jenni Hesse geb. Sieger verheiratet. Das Ehepaar hatte drei Töchter: Ruth (geb. 1908), Lore (geb. 1909) und Anneliese (geb. 1918). Julius Hesse lebte seit 1903 in Bielefeld und war Inhaber des bekannten Schuh- und Sportgeschäfts Hesse & Co. in […]
Am 31. Juli 1942 gegen Mitternacht verließ der Deportationszug Da 77 Münster und fuhr über Osnabrück und Bielefeld nach Theresienstadt. Es war der vierte Deportationszug über Bielefeld zur „Umsiedlung“ von Jüdinnen und Juden. Die Nationalsozialisten verschleierten damit sprachlich einen zentralen Baustein des Holocaust. In Bielefeld mussten 590 Personen zusteigen. Sie erreichten den Bahnhof Bohosovice (ehem. […]
Am Freitag, den 10. Juli 1942 verließ der dritte Deportationszug über Bielefeld den Haupt- und Güterbahnhof. Als Ziel war das „Judenghetto“ Warschau ausgegeben worden. Der Zug kam dort jedoch niemals an, sondern erreichte womöglich zwei Tage später das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Dank der Forschungsleistung von Martin Decker und Kai-Uwe von Hollen kann der Deportationszug […]
Wilhelm Ebert war Metallarbeiter in Bielefeld und überzeugter Kommunist. Er wurde vom NS-Regime verfolgt, mehrmals inhaftiert und 1936 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu mehr als zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt. Er starb im Februar 1945 im Konzentrationslager Mauthausen. Ein ausführlicher Text zu Wilhelm Ebert ist auf den Webseiten der Gedenkstätte Mauthausen und bei Stolperstein-Initiative Bielefeld e.V. […]
Diagnose „Klimakterisch bedingte Psychose“ Margot Hermine Reuter wurde am 11. November 1936 im Haus Magdala, einem Pflegehaus „für weibliche Gemütsleidende“ in Bethel aufgenommen. Am 28. Juli 1938 kam sie in ein anderes Frauenpflegehaus, nach Mahanaim, wo sie fortan in der geschlossenen Abteilung lebte. Sie litt unter psychischen Erkrankungen wie klimakterischen Depressionen und Angstzuständen. Margot Reuter, […]
Reinhard Beyth, geboren am 11. Februar 1923 in Berlin, wurde im Oktober 1934 zum ersten Mal mit elf Jahren wegen seiner Epilepsie in Bethel aufgenommen. Bei einem Anfall schwer gestürzt, hatte er einen Schädelbruch erlitten und lag zuvor lange Zeit im Krankenhaus. In Folge dieses Unfalls diagnostizierten die Ärzte in Bethel, wo es ihm gesundheitlich […]
Am 13. Dezember 1941 wurden 420 Jüdinnen und Juden von Bielefeld aus in das Ghetto „Riga“ deportiert. Für die meisten von ihnen war unsere Stadt Ausgangspunkt für die „Reise“ in den Tod. Nach kurzer Fahrt kamen die Deportationsopfer, die vor dem Sammellager „Kyffhäuser“ in Stadtbusse gestiegen waren, am Haupt- und Güterbahnhof an. Ihr Handgepäck und […]
Kurt Simon wurde am 1. Juli 1917 in Köln geboren. Von Geburt an litt er an einer geistigen Behinderung und in deren Folge an einer Bewegungsstörung der Extremitäten. Im Alter von vier Jahren wurde er am 27. Oktober 1921 in Bethel aufgenommen. Kurt Simon verbrachte nahezu sein ganzes Leben in Bethel, davon viele Jahre im […]