Das Ziel der Deportation am 10. Juli 1942 aus Bielefeld ist von der Gestapo lange erfolgreich verschleiert worden. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurden die Jüdinnen und Juden in das neu in Betrieb genommene Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verschleppt, in welchem im Juli 1942 mit der geplanten und systematischen Vernichtung begonnen wurde. Es sind keine schriftlichen Aufzeichnungen (z.B. Ankunftslisten) erhalten. Sie wurden ab 1944 in denselben Öfen vor der Nachwelt vernichtet. So wurden auch die Identitäten und Schicksale der deportierten Jüdinnen und Juden systematisch getilgt. Lange war unbekannt, wo die Insassen ermordet wurden. Auch den Hinterbliebenen wurde somit ein Ort der Trauer genommen.
Nachfolgend ist die Liste jener Jüdinnen und Juden zusammengestellt, die am 10. Juli 1942 nach Auschwitz deportiert wurden und zuvor in Bielefeld als wohnhaft gemeldet waren. Aktuell sind 33 Namen aus Bielefeld und 86 aus deen Regierungsbezirken Minden, Lippe und Schaumburg-Lippe (Zuständigkeitsbereich der Gestapo-Außenstelle Bielefeld) bekannt. Die Versuche der Gestapo, das Ziel der Deportation vor den ausgewählten Jüdinnen und Juden sowie der Öffentlichkeit zu verschleiern, erschwert die heutige Rekonstruktion der aufgeführten Liste – die amtliche Überlieferung ist häufig ungenau oder fehlerhaft. Die nachfolgende Liste ist daher nicht als abgeschlossen zu werten, sondern als ein Zwischenstand der aktuellen erinnerungskulturellen und geschichtswissenschaftlichen Forschung. Es ist daher möglich, dass weitere Namen der Liste hinzugefügt werden oder die weitere biographische Forschung auch Korrekturen aufdecken. Die aufgeführte Liste stützt sich wesentlich auf die Zusammenstellung der Webseite Statistik des Holocaust, der Publikation von Minninger u.a. (1985) und weiteren Rechercheergebnissen der Initiative Mahnmal / Friedensgruppe der Ev. Altstädter Nicolaigemeinde.
Spur aufgenommen und Recherche
Jan-Willem Waterböhr (Erstversion (pdf))
Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld
Weitere Recherchen
Thomas Freier
Statistik des Holocaust