Ernst Stein wurde am 17. August 1886 in Crone im Kreis Bromberg geboren und hatte sieben Geschwister. Sie waren die Brüder Louis (1882-1941), Hermann (1884-1941) und Jacob (1879-1942) sowie die Schwestern Minna (1877-1942), Martha Silberstein (1983-1941; verwitwete Oppenheimer), Rosa Hauptmann (1890-1944) und Betty Rosenthal (1888-1944). Die Brüder führten gemeinsam mit Marthas Ehemann Max Oppenheimer die Herrenbekleidungsfirma L. Stein & Co in der Marktstraße 23/25. Diese mussten sie am 7. Dezember 1939 aufgrund ihrer jüdischen Herkunft aufgeben und so wurde sie von Dörrenbach & Schmidt/ Dörrenbach u. Co. KG übernommen. Nach dem Verlust der Firma arbeitete Ernst als Hilfsarbeiter bei der Firma Dargel, Sattel- und Taschenfabrik, in Bielefeld.
Verheiratet war Ernst Stein mit Susanne geborene Manes. Sie wurde am 17. April 1899 in Düsseldorf geboren. Ihr Rufname war vermutlich Susi, denn unter diesem Namen war sie in Bielefeld gemeldet. Sie heirateten am 17. November in Düsseldorf, aus ihrer Ehe gingen keine Kind hervor. Am 11. November 1926 zogen Ernst und Susanne Stein in das Haus Dornberger Straße 27. Zuvor lebte Susanne offensichtlich noch in Düsseldorf.
Das Haus in der Dornberger Straße 27 sollte der letzte freiwillig gewählte Wohnort für das Ehepaar sein. Am 31. Mai 1940 mussten Ernst und seine Ehefrau zwangsweise in ein „Judenhaus” in die Wertherstraße. 6 ziehen, die Gestapo begleitete den Zwangsumzug. Am 13. Dezember 1941 wurden Ernst und Susanne Stein nach Riga deportiert, beide wurden im „Osten” ermordet. Ernst wurde bereits nach der Reichspogromnacht 1938 kurzzeitig in Buchenwald inhaftiert und entlassen, weil er sich vermutlich dazu bewegen ließ, auszuwandern. Die Bemühungen um die Auswanderung sind in den Wiedergutmachungsakten festgehalten. Demnach wurden von der Familie Stein mehrere Überweisungen getätigt, um die Auswanderung einzuleiten. Das Todesdatum für Ernst Stein ist der 17. Mai 1942. Das Todesdatum seiner Ehefrau ist bis heute nicht bekannt.
Ihre Stolpersteine liegen seit dem 7. Oktober 2016 in der Dornberger Straße 27.
Nach dem Krieg beantragten Hermanns Nichte Inge Friedemann sowie Verwandte seiner Schwägerin Dora Wiedergutmachung. Grund für den Antrag war der Schaden, der der Firm L. Stein & Co. zuteilwurde. Durch die Arisierung hatte die Familie die Firma verloren, sodass sie ihre berufliche Tätigkeit nicht mehr ausüben konnten. Vor dem Verlust lief das Unternehmen bereits schlechter, da die Familie jüdischen Glaubens war.
Spur aufgenommen und Recherche
Mehmet Arda Kusdogan (Erstversion (pdf))
Laborschule Bielefeld
Nicole Gensior
Universität Bielefeld
Weitere Recherchen
anonym
Stolperstein-Initiative Bielefeld e.V.