So wendete sich Charlotte Daltrop am 12. Mai 1942 an ihre Kinder in England, bevor sie mit ihrem Mann Albert am nächsten Tag nach Theresienstadt deportiert wurde. Die Großmutter Selma lebte nicht mehr, sie wurde ein Jahr zuvor nach Theresienstadt deportiert und wahrscheinlich am 23. September 1942 in Treblinka oder Auschwitz ermordet. Charlotte Daltop Charlotte […]
Es gibt in Bielefeld wohl kein Gebäude, das ein Jahrhundert jüdischer Geschichte so verkörpert wie das Haus Stapenhorststraße 35. Bis 1939 war es Wohnhaus der Familie Porta, dann jüdisches Altersheim und als solches schließlich 1942 Ausgangspunkt für Deportationen in die Vernichtungslager. In der Nachkriegszeit diente es der Jüdischen Kultusgemeinde als Bethaus. 1887 errichtete der Baumeister […]
Eine Straßenumbenennung in Bielefeld-Schildesche Am 1. September 2022 beschloss die Bezirksvertretung Schildesche in Bielefeld die Umbenennung der Victor-Tuxhorn-Straße in Edith-Feder-Straße, nachdem bekannt geworden war, dass der bisherige Namensgeber von Oktober 1941 bis mindestens Januar 1943 Presseamtsleiter der NSDAP-Ortsgruppe Schildesche, also Parteifunktionär gewesen war. Victor Tuxhorn (1892-1964) war ein bedeutender westfälischer Expressionist, aus dessen Werk einige […]
Ein „Heimeinkaufsvertrag“ für das Ghetto Theresienstadt Mit der Deportation von älteren Jüdinnen und Juden nach Theresienstadt war ein besonders perfider Betrug der Nationalsozialisten verbunden. Den Deportierten wurde suggeriert, sie könnten sich mit einem „Heimeinkaufsvertrag“ einen Platz in einem dortigen Altenheim sichern – für den sie vorab mehr oder weniger große Teile ihres Vermögens per Unterschrift […]
(Un-)Sichtbare Opfer Wie umfassend die Vernichtung der Existenz von Juden im Nationalsozialismus gewesen ist, fällt an Personen auf, die einst öffentlich sichtbar waren, deren Andenken dennoch erst durch viele Mosaiksteine wieder Kontur gewinnen muss. Hugo Speyer zählt zu diesen Personen. Er war ein äußerst engagierter, öffentlich sichtbarer Bielefelder Wirtschaftsbürger, bis er als Jude seine Engagements […]
Tochter aus gutem Hause, politisch engagierte Ehefrau, selbstständige Kauffrau, Leiterin eines Altersheims – Margarete Feist war es gewohnt, auf eigenen Füßen zu stehen. Auf welchen Wegen die 57-jährige Thüringerin im Herbst 1939 nach Bielefeld gelangte, um dort die Leitung des neu gegründeten Jüdischen Altersheims zu übernehmen, ist nicht bekannt. Vielleicht erfuhr sie durch ein Stelleninserat […]
Franz Salomon Friedmann wird am 20. Juni 1871 in Breslau geboren. Er geht, wie sein Vater, ins Textilgeschäft und zieht als junger Mann nach Essen. Dort heiratet er Johanna Altmann und bekommt mit ihr drei Kinder: Paul, Lotte und Karl. 1910 zieht die Familie nach Bielefeld, wo Franz das Kaufhaus „Franz Friedmann“ gründet. Franz Friedmann […]
Am 9. Juni 1943, einen Tag bevor die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) aufgelöst wurde, erhielten zahlreiche jüdische Männer aus dem Bereich der Gestapoleitstelle Münster, die in sogenannter Mischehe lebten, noch ein Schreiben der RVJD-Bezirksstelle Westfalen. Sie hatten sich am 17. Juni bis 11 Uhr im Saal hinter der Gaststätte Kaiser, Schildescher Straße 47, […]