Robert Heine wurde am 15. November 1891 als Sohn von Simon und Jenni Heine, geborene Schönfeld, in Bielefeld geboren. Er wurde von Beruf Handlungsgehilfe und arbeitete vor 1909 u.a. in Detmold (später auch kurzzeitig in Münster). In jenem Jahr kehrte er nach Bielefeld zurück.
Seine Ehefrau Sophie Cohen (*17. April 1896) stammte aus Bonn. Sie heirateten am 29. Oktober 1920. Kurz danach zog Sophie im November 1920 von Essen zu ihrem Mann nach Bielefeld in die Neuenkirchener Straße 2. Die beiden wechselten in den kommenden Jahren häufiger den Wohnort innerhalb Bielefelds, waren aber nie getrennt. Dies änderte sich Ende des Jahres 1938, als Sophie kurzzeitig als Hausangestellte im Jüdischen Waisenhaus in Paderborn (in der Sudetendeutschen Straße 3) tätig war. Sie kehrte im Februar nach Bielefeld zurück. Zuletzt lebte das Paar in der Niedernstraße 24. Zuvor hatte Sophie Heine bis zum 1. April 1937 nach fast sieben Jahren als Inhaberin eine Eisengroßhandlung am Güterbahnhof in Bielefeld aufgegeben und einen Monat später abgemeldet. Ob der Betrieb arisiert wurde, ist derzeit unklar. Parallel hatte sie von 1932 bis 1936 wiederholt als Aushilfe im Kaufhaus Alsberg gearbeitet, womöglich im Rahmen von Inventurarbeiten.
Auch in Bielefeld brannte in der Pogromnacht am 9. November 1938 die Synagoge in der Turnerstraße. Im Anschluss an das Pogrom ist Robert in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert worden, wie 405 andere jüdische Männer aus Ostwestfalen-Lippe. Nachdem er nach Bielefeld zurückgekehrt war, wurde er zum „Arbeitseinsatz“ gezwungen, also zu Zwangsarbeit. Unterdessen zog die jüdische Gemeinde nach der Vernichtung der Synagoge notgedrungen in das Haus der ehemaligen Wäschefabrik Stern in die Laerstraße 9. Als Behelfssynagoge und Klassenzimmer für die jüdischen Kinder Bielefelds, die „arische“ Schulen nunmehr nicht besuchen durften, fungierte der Ladenraum des ehemaligen Geschäfts von Louis Goldschmidt in der Steinstraße 7. Neben der alten Synagoge in der Turnerstraße 7 befand sich die einzige noch für Juden zugängliche alkoholfreie Wirtschaft Bielefelds – diese wurde von Robert und Sophie Heine betrieben. Die Wirtschaft sowie ihre Wohnung im selben Gebäude sind vermutlich im Rahmen des Pogroms am 9. November 1938 abgebrannt – die Wirtschaft wurde am 10. November 1938 aufgegeben und am 2. März 1939 abgemeldet.
Am 14. April 1939 hatten Robert und Sophie Heine um Unbedenklichkeitserklärungen zur Emigration nach Shanghai gebeten. Offensichtlich ohne Erfolg, denn beide wurden am 13. Dezember 1941 in das Ghetto von Riga deportiert. Man hat nie wieder von ihnen gehört.
Spur aufgenommen und Recherche
David Hecken
Landesarchiv Nordrhein Westfalen – Abteilung OWL
Weitere Recherchen
Saskia David-Gaubatz
Landesarchiv Nordrhein Westfalen – Abteilung OWL,
Jan-Willem Waterböhr
Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld
Literatur
Quellen