Paul und Martha Libowski – Kurzes Glück

Meldekarte von Paul Libowski
Meldekarte von Paul Libowski. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,3/Einwohnermeldeamt, Nr. 18.: Meldekartei Bielefeld-Mitte, 1920-1958
Meldekarte von Martha Libowski
Meldekarte von Martha Libowski. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,3/Einwohnermeldeamt, Nr. 18.: Meldekartei Bielefeld-Mitte, 1920-1958
29. Juni 1940
Waldhof 7, 33602 Bielefeld

Perex Paul Libowski stammte aus Ostpreußen und wurde am 8. April 1892 in Schirwindt geboren. Seine Eltern stammten beide aus ehemalig russischen Gebieten (Myszainen und Wladislaw). Sein Vater war Pferdehändler. Perex Paul Libowski arbeitete als Fabrikarbeiter in Dortmund und Berlin.

Martha Libowski wurde am 8. Juni 1892 in Gadderbaum in Bielefeld als Tochter des Schlachtermeisters Louis (Levi) Grünewald geboren. Ihre Eltern stammten aus Neuhaus und Hovestadt. Aus ihrer ersten Ehe gingen zwei Kinder hervor, Helga (1924-2018) und Herbert August (später Yehonatan Kinarty, geb. 1923). Sie war bereits geschieden, als sie Paul Libowski kennenlernte. Das Paar heiratete während des Kriegs am 29. Juni 1940 in Bielefeld. Zu diesem Zeitpunkt wohnten sie schon im Waldhof 7, zuvor hatten sie gemeinsam in der Henriettenstraße 16 gewohnt.

Am 13. Dezember 1941 zerbrach das Eheglück. Beide wurden nach Riga deportiert. Durch Beschluss des Amtsgerichts Bielefeld wurden beide am 16. Oktober 1952 für tot erklärt. Die Kinder von Martha Libowski stellten Wiedergutmachungsanträge gemäß dem BEG (Bundesentschädigungsgesetz).

Am 16. Dezember 2021 wurden für Paul und Martha Libowski Stolpersteine in der Henriettenstraße 16 verlegt.

Spur aufgenommen und Recherche
Saskia David-Gaubatz (Erstversion (pdf))
Landesarchiv Nordrhein Westfalen – Abteilung OWL

Weitere Recherchen
Gabriele Hillner,
Stolperstein-Initiative Bielefeld e.V.
Andreas Vohwinkel M.A.
Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld

Literatur

  • Decker, Brigitte (Hrsg.) Heimweh nach Bielefeld? Vertrieben oder deportiert: Kinder aus jüdischen Familien erinnern sich (Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte 22) Bielefeld 2007.
  • Minninger, Monika / Meynert, Joachim / Schäffer, Friedhelm (Hrsg.), Antisemitisch Verfolgte registriert in Bielefeld 1933-45. Eine Dokumentation jüdischer Einzelschicksale (Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte 4) Bielefeld 1985.
  • Scheffler, Wolfgang / Schulle, Diana, Buch der Erinnerung. Die ins Baltikum deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden, Bd. 2, München 2003.
  • Schneider, Gertrude, Reise in den Tod. Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Dülmen, 2008.

Quellen

  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,2.20/Standesamt, Heiratsregister, Nr. 200, 1940-5, Vorgang Nr. 742.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,3/Einwohnermeldeamt, Nr. 18: Meldekartei Bielefeld-Mitte, 1920-1958.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104, 3/Einwohnermeldeamt, Nr. 1611: Hausbuch, Waldhof.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 109,3/Amt für Wiedergutmachung Stadt, Nr. B 122.
Veröffentlicht am und aktualisiert am 5. Juni 2023

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