Berta oder Bertha Meyerhoff wurde am 10. April 1882 in Hannover geboren. Ihr Mann Gustav Klaremeier war Oberpostinspektor, stammte aus Bad Meinberg in Lippe und war schon einmal verheiratet gewesen: Mit seiner ersten Frau Helene (geb. Sondermann) hatte er eine Tochter: Anna Therese, geboren 13. Juni 1903. Nach Helenes Tod im Jahr 1914 heiratete er in Linden (heute Hannover) Berta am 18. Januar 1916 in Linden.
Sie hatten noch über 23 Jahre zusammen, die sie größtenteils in der Detmolder Straße 41 (heute vermutlich 45) in Bielefeld verbrachten.
Gustav verstarb am 23. August 1939 im Franziskus-Hospital in Bielefeld. Als Todesursache wird die Bantische Erkrankung angegeben. Bertha blieb die ganze Zeit über als Witwe in Bielefeld wohnhaft. Über ihr weiteres Leben ist derzeit nichts weiter bekannt. Von Bielefeld aus ist sie am 13. Dezember 1941 in das Rigaer Ghetto verbracht worden, wo sie ebenfalls umgekommen ist.
Das weitere Schicksal der Tochter Anna Therese
Als Gustav starb, wähnte er zumindest seine Tochter sicher schon in Sicherheit: Anna hatte am 23. Mai 1934 Paul Michael Klein aus Bocholt in Bielefeld geheiratet – sie zogen noch am selben Tag zu ihm nach Essen. Am 16. Februar kam ihr gemeinsamer Sohn Manfred in Essen zur Welt. Am 31. März 1938 emigrierten sie in die Niederlande und lebten in Utrecht. Von hier aus meldete Anna Therese, wie es im nationalsozialistischen Deutschland Pflicht war, im Januar 1939 die Führung ihres Zwangsvornamens „Sara“ an.
Leider überholten die Kriegsereignisse die Familie Klein, wie viele nach Westeuropa ausgewanderte deutsche Juden. Als die Wehrmacht im Jahr 1940 die Niederlande militärisch überrannte, gab es kein Entkommen mehr: Anna wurde am 19. August 1942 verhaftet und in das Judendurchgangslager Westerbork verbracht, wo sie getrennt von ihrer Familie in Baracke 43 lebte. Von hier aus wurden Anna, Paul und Manfred am 18. Mai 1943 von den Niederlanden in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und drei Tage später am 21. Mai 1943 dort ermordet.
In Sobibor wurde für Anna Klein ein Gedenkstein aufgestellt.
Spur aufgenommen und Recherche
David Hecken (Erstversion (pdf))
Landesarchiv Nordrhein Westfalen – Abteilung OWL
Weitere Recherchen
Annett Gerhardt
Bildungswerk Stanislaw Hantz e.V.