“Judenhäuser” in Bielefeld

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A. Das Haus Wertherstraße 6 wird zum „Judenhaus“

Das Haus und seine Eigentümer

Am 5. Januar 1968 listete die Jüdische Kultusgemeinde Bielefeld gegenüber dem städtischen Amt für Wiedergutmachung insgesamt 19 „Judenhäuser“ alphabetisch auf. Ganz am Ende erschien das Haus Wertherstraße 6.

Die Witwe Amalie Brune hatte es 1900 durch den Baumeister Alexander Trappen (1853-1930) errichten lassen. 1910 zogen der Bankier Hermann Paderstein (1840-1921) und seine Ehefrau Franziska Paderstein geb. Corsmann (1845-1921) als Mieter ein, 1916 kauften sie das Haus. Nach deren Tod wurde deren Sohn Ernst Paderstein (1873-1942) Eigentümer. Er war Bezirksdirektor der Albingia-Versicherung und von 1916 bis 1933 Schatzmeister des Deutschen Alpenvereins, Sektion Bielefeld. Am 31. Juli 1942 wurde Ernst Paderstein von seinem Wohnhaus aus nach Theresienstadt deportiert, wo er am 7. Oktober 1942 verstarb.

Zuweisungen und zerstörte Hoffnungen

Am 18. Oktober 1939 zeigte Paderstein dem Wohnungsamt an, das Erdgeschoss vermieten zu wollen. Dem wurde nach einer Ortsbesichtigung am 14. Dezember 1939 entsprochen. Mit dem Einzug jüdischer Mieter am 30. Mai 1940 wurde Wertherstraße 6 zum „Judenhaus. Das Kommen und Gehen danach spielte sich zwischen behördlich angeordneten Wohnungszuweisungen und staatlich organisierten Deportationen ab. Bei drei bis sieben Bewohnern gleichzeitig trat zwar keine Überbelegung ein, aber es muss ein Klima der Angst vor dem Abtransport geherrscht haben, das William Neuberg am 21. Juli 1942 im Haus in den Selbstmord trieb.

Nach einer erneuten Hausbesichtigung mit dem NSV-Kreisamtsleiter Friedrich Hille (1901-1977) im Juli 1941 hatte das Grundstücksamt festgestellt, dass eine Wohnung von Paderstein „abgetreten werden könne bzw. müsse“. Ende September erhielt Erna Loevinsohn (1892-1942), Dornberger Straße 2, zwar die Nachricht, kurzfristig nach Kuba auswandern zu können, musste aber trotzdem noch nach Wertherstraße 6 umziehen, um einer Familie Platz zu machen, die nach den Luftangriffen im Juni/Juli 1941 als „bombengeschädigt“ galt. Nachdem ihre Ausreise scheiterte, flüchtete Erna Loevinsohn am 29. April 1942 nach Belgien, wo die SS sie festnahm und der Gestapo überstellte. Am 5. September 1942 wurde sie von Berlin nach Riga verschleppt und dort drei Tage später erschossen.

Vom Haus Wertherstraße 6 wurden Martha Silberstein geb. Stein verw. Oppenheimer, Minna Stein und das Ehepaar Ernst und Susanne Stein am 13. Dezember 1941 nach Riga deportiert. Das Verladen der Habe dieser Deportierten beobachtete Museumsleiter Eduard Schoneweg (1886-1969) aus dem Städtischen Museum gegenüber.

Hauseigentümer Ernst Paderstein, die Eheleute Julius und Aenne Mosberg, Martha Greve geb. Zernitz, Johanna Löwy geb. Brandenstein und Sophie Einstein wurden am 31. Juli 1942 nach Theresienstadt verschleppt.

Ein neuer Mieter

Nach der Räumung des Hauses wohnte dort vom 19. März 1943 an der ehemalige Chef des Bielefelder Finanzamts, das die „Verwertung“ jüdischen Vermögens organisierte. Regierungsdirektor Walther Heinemann (1875-1946) hatte nach seiner Pensionierung im Sommer 1942 seine Dienstwohnung aufgeben müssen. Als neue Immobilieneigentümerin bot die Finanzverwaltung ihm Wertherstraße 6 zur Miete an, nachdem das Regierungsbauamt in Minden im Februar 1943 den Leerstand angesichts von Wohnungsmangel moniert hatte. Ernst Padersteins Hausrat war nach seiner Deportation bis zum 20. März 1943 (der Tag nach Heinemanns Einzug) an Private in Einzelpositionen veräußert worden. Ob überhaupt und mit welcher Summe Heinemann beteiligt war (die Buchung am Tag nach seinem Einzug spricht dafür), lässt sich nicht feststellen.

Als dem späteren Theater-Verwaltungsdirektor Paul-Gerhard Bohrenkämpfer (1935-2019) im städtischen Wohnungsamt 1960 der Haus-Grundriss des Reichsbauamts von 1943 vorgelegt wurde, unterstrich er die ursprüngliche Bezeichnung „Judengrundstück“ mehrfach und fragte offensichtlich entrüstet: „Was ist das?“

Spur aufgenommen und Recherche
Dr. Jochen Rath (Erstversion )
Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld

Ergänzende Recherchen
Andreas Martin Vohwinkel M.A.
Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld

Literatur

  • Adler, Hans Günter, Der verwaltete Mensch, Tübingen 1974.
  • Deutscher Alpenverein – Sektion Bielefeld, Festschrift zum 70jährigen Bestehen der Sektion Bielefeld des Deutschen Alpenvereins 1893-1963, Bielefeld 1963.
  • Kreie, Ralf-Oliver, Der Weg des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins (DuOeAV) in die nationalsozialistische Diktatur – dargestellt am Beispiel ausgewählter westfälischer Sektionen, (Examensarbeit) Münster 2010. URL
  • Meynert, Joachim / Schäffer, Friedhelm, Die Juden in der Stadt Bielefeld während der Zeit des Nationalsozialismus (Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte, Bd. 3), Bielefeld 1983.
  • Schneider, Hubert, Die Entjudung des Wohnraums – Judenhäuser in Bochum. Die Geschichte der Gebäude und ihrer Bewohner (Schriften des Bochumer Zentrums für Stadtgeschichte, Nr. 4), Berlin 2010.
  • Wagner, Bernd J., Deportationen in Bielefeld und Ostwestfalen 1941-1945, in: Asdonk, Jupp / Buchwald, Dagmar / Havemann, Lutz / Horst, Uwe / Wagner, Bernd J. (Hrsg.), „Es waren doch unsere Nachbarn!“, Deportationen in Ostwestfalen-Lippe 1941-1945 (Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte, Bd. 24), Bielefeld 2012, S. 70-127.

Quellen

  • Landesarchiv NRW, Abteilung Ostwestfalen-Lippe, D 26/Finanzamt Bielefeld-Innenstadt, Nr. 240: Kassenbuch der am 31. Juli 1942 deportierten Juden, 1942.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 101,5/Geschäftsstelle V, Nr. 551: Wohnungsangelegenheiten jüdischer Personen, 1939-1942.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,3/Einwohnermeldeamt, Nr. 1626: Hausbuch Werther Straße 6.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 108,10/Amt für Wohnungswesen, Nr. 2095: Wohnungsangelegenheiten Wertherstraße.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 109,3/Amt für Wiedergutmachung, Stadt, C 52: Entschädigung von Freiheitsbeschränkung durch Aufenthalt in sog. Judenhäusern.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,2/Zeitungen, Nr. 6: Westfälische Neueste Nachrichten v. 27.5.1939 URL; Nr. 50: Westfälische Zeitung v. 27.5.1939. URL
B. “Judenhaus” und Jüdisches Altenheim Stapenhorststraße 35

Judenhaus und Jüdisches Altenheim in der Stapenhorststraße 35

Hier sind weitere Recherchen und Forschungen notwendig.

C. “Judenhaus” Steinstraße 7

Nach den Gewaltaktionen des 10. November 1938 mit der Zerstörung der Synagoge wurde das Gebäude Steinstraße 7 vermutlich bis Mitte 1942 zum Mittelpunkt jüdischen Gemeindelebens in Bielefeld. Hier fanden ab Frühjahr 1939 Gottesdienste und kulturelle Veranstaltungen in einem Betsaal statt, hier war außerdem die jüdische Schule untergebracht.

Früher befand sich dort das Geschäft von Louis Goldschmidt, der Anfang 1941 mit 85 Jahren starb. Das Gebäude diente ebenfalls als  “Ju­den­haus”. Als solches ist es auch in ei­ner Mit­tei­lung der Jü­di­schen Kul­tus­ge­mein­de Bie­le­feld an das städ­ti­sche Amt für Wie­der­gut­ma­chung vom 5. Ja­nu­ar 1968 gelistet.

Spur aufgenommen und Recherche
Jürgen Hartmann (Erstversion (pdf))

Ergänzende Recherchen
Anna Vogt, M.A.
Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld

Literatur

  • Adler, Hans Günter, Der verwaltete Mensch, Tübingen 1974.
  • Meynert, Joachim / Schäffer, Friedhelm, Die Juden in der Stadt Bielefeld während der Zeit des Nationalsozialismus (Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte, Bd. 3), Bielefeld 1983.
  • Schneider, Hubert, Die Entjudung des Wohnraums – Judenhäuser in Bochum. Die Geschichte der Gebäude und ihrer Bewohner (Schriften des Bochumer Zentrums für Stadtgeschichte, Nr. 4), Berlin 2010.
  • Wagner, Bernd J., Deportationen in Bielefeld und Ostwestfalen 1941-1945, in: Asdonk, Jupp / Buchwald, Dagmar / Havemann, Lutz / Horst, Uwe / Wagner, Bernd J. (Hrsg.), „Es waren doch unsere Nachbarn!“, Deportationen in Ostwestfalen-Lippe 1941-1945 (Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte, Bd. 24), Bielefeld 2012, S- 70-127.

Quellen

  • Abschied von Dr. Willy Katzenstein. Archive.Org, Jüdisches Nachrichtenblatt vom 24. Mai 1939. URL 
  • Jüdische Kultusvereinigung Bielefeld (Max Hirschfeld) an Hans Kronheim (USA), 2. April 1940. Leo Baeck Institute, AR 3156
  • Konzert der jüdischen Winterhilfe in Bielefeld. Archive.org, Jüdisches Nachrichtenblatt vom 31.12.1940. URL
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 101,5/Geschäftsstelle V, Nr. 551: Wohnungsangelegenheiten jüdischer Personen, 1939-1942.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,2.20/Personenstandsregister, Bd. 304 (Register 101/1941)
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,3/Einwohnermeldeamt, Nr. 1580: Hausbuch Steinstraße 7
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 109,3/Amt für Wiedergutmachung, Stadt, C 52: Entschädigung von Freiheitsbeschränkung durch Aufenthalt in sog. Judenhäusern
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,2/Zeitungen, Nr. 6: Westfälische Neueste Nachrichten v. 27.5.1939 URL; Nr. 50: Westfälische Zeitung v. 27.5.1939. URL
D. “Judenhaus” Ritterstraße 57

Als “Judenhaus” gelistet wird das Haus Ritterstraße 57 in einer Mitteilung der Jüdischen Kultusgemeinde Bielefeld an das städtische Amt für Wiedergutmachung vom 5. Januar 1968.

 

Literatur

  • Adler, Hans Günter, Der verwaltete Mensch, Tübingen 1974.
  • Meynert, Joachim / Schäffer, Friedhelm, Die Juden in der Stadt Bielefeld während der Zeit des Nationalsozialismus (Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte, Bd. 3), Bielefeld 1983.
  • Schneider, Hubert, Die Entjudung des Wohnraums – Judenhäuser in Bochum. Die Geschichte der Gebäude und ihrer Bewohner (Schriften des Bochumer Zentrums für Stadtgeschichte, Nr. 4), Berlin 2010.
  • Wagner, Bernd J., Deportationen in Bielefeld und Ostwestfalen 1941-1945, in: Asdonk, Jupp / Buchwald, Dagmar / Havemann, Lutz / Horst, Uwe / Wagner, Bernd J. (Hrsg.), „Es waren doch unsere Nachbarn!“, Deportationen in Ostwestfalen-Lippe 1941-1945 (Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte, Bd. 24), Bielefeld 2012, S. 70-127.

Quellen

  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 101,5/Geschäftsstelle V, Nr. 551: Wohnungsangelegenheiten jüdischer Personen, 1939-1942.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,3/Einwohnermeldeamt, Nr. 1527: Hausbuch Ritterstraße 57.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 109,3/Amt für Wiedergutmachung, Stadt, C 52: Entschädigung von Freiheitsbeschränkung durch Aufenthalt in sog. Judenhäusern.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,2/Zeitungen, Nr. 6: Westfälische Neueste Nachrichten v. 27.5.1939 URL; Nr. 50: Westfälische Zeitung v. 27.5.1939. URL
E. “Judenhaus” Oberntorwall 2

Als “Judenhaus” gelistet wird das Haus Oberntorwall 2 in einer Mitteilung der Jüdischen Kultusgemeinde Bielefeld an das städtische Amt für Wiedergutmachung vom 5. Januar 1968.

 

Literatur

  • Adler, Hans Günter, Der verwaltete Mensch, Tübingen 1974.
  • Meynert, Joachim / Schäffer, Friedhelm, Die Juden in der Stadt Bielefeld während der Zeit des Nationalsozialismus (Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte, Bd. 3), Bielefeld 1983.
  • Schneider, Hubert, Die Entjudung des Wohnraums – Judenhäuser in Bochum. Die Geschichte der Gebäude und ihrer Bewohner (Schriften des Bochumer Zentrums für Stadtgeschichte, Nr. 4), Berlin 2010.
  • Wagner, Bernd J., Deportationen in Bielefeld und Ostwestfalen 1941-1945, in: Asdonk, Jupp / Buchwald, Dagmar / Havemann, Lutz / Horst, Uwe / Wagner, Bernd J. (Hrsg.), „Es waren doch unsere Nachbarn!“, Deportationen in Ostwestfalen-Lippe 1941-1945 (Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte, Bd. 24), Bielefeld 2012.

Quellen

  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 101,5/Geschäftsstelle V, Nr. 551: Wohnungsangelegenheiten jüdischer Personen, 1939-1942.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,3/Einwohnermeldeamt, Nr. 1500: Hausbuch Oberntorwall 2.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 109,3/Amt für Wiedergutmachung, Stadt, C 52: Entschädigung von Freiheitsbeschränkung durch Aufenthalt in sog. Judenhäusern.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,2/Zeitungen, Nr. 6: Westfälische Neueste Nachrichten v. 27.5.1939 URL; Nr. 50: Westfälische Zeitung v. 27.5.1939. URL
F. “Judenhaus” Mühlenstraße 7

Als “Judenhaus” gelistet wird das Haus Mühlenstraße 7 in einer Mitteilung der Jüdischen Kultusgemeinde Bielefeld an das städtische Amt für Wiedergutmachung (AfWg) v. 5. Januar 1968.

Literatur

  • Adler, Hans Günter, Der verwaltete Mensch, Tübingen 1974.
  • Meynert, Joachim / Schäffer, Friedhelm, Die Juden in der Stadt Bielefeld während der Zeit des Nationalsozialismus (Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte, Bd. 3), Bielefeld 1983.
  • Schneider, Hubert, Die Entjudung des Wohnraums – Judenhäuser in Bochum. Die Geschichte der Gebäude und ihrer Bewohner (Schriften des Bochumer Zentrums für Stadtgeschichte, Nr. 4), Berlin 2010.
  • Wagner, Bernd J., Deportationen in Bielefeld und Ostwestfalen 1941-1945, in: Asdonk, Jupp / Buchwald, Dagmar / Havemann, Lutz / Horst, Uwe / Wagner, Bernd J. (Hrsg.), „Es waren doch unsere Nachbarn!“, Deportationen in Ostwestfalen-Lippe 1941-1945 (Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte, Bd. 24), Bielefeld 2012.

Quellen

  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 101,5/Geschäftsstelle V, Nr. 551: Wohnungsangelegenheiten jüdischer Personen, 1939-1942.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,3/Einwohnermeldeamt, Nr. 1485: Hausbuch Mühlenstraße 7.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 109,3/Amt für Wiedergutmachung, Stadt, C 52: Entschädigung von Freiheitsbeschränkung durch Aufenthalt in sog. Judenhäusern.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,2/Zeitungen, Nr. 6: Westfälische Neueste Nachrichten v. 27.5.1939 URL; Nr. 50: Westfälische Zeitung v. 27.5.1939. URL

 

G. “Judenhaus” Lützowstraße 10

Als “Judenhaus” gelistet wird das Haus Lützowstraße 10 (heute Karl-Eilers-Straße 10) in einer Mitteilung der Jüdischen Kultusgemeinde Bielefeld an das städtische Amt für Wiedergutmachung vom 5. Januar 1968.

 

Literatur

  • Adler, Hans Günter, Der verwaltete Mensch, Tübingen 1974.
  • Meynert, Joachim / Schäffer, Friedhelm, Die Juden in der Stadt Bielefeld während der Zeit des Nationalsozialismus (Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte, Bd. 3), Bielefeld 1983.
  • Schneider, Hubert, Die Entjudung des Wohnraums – Judenhäuser in Bochum. Die Geschichte der Gebäude und ihrer Bewohner (Schriften des Bochumer Zentrums für Stadtgeschichte, Nr. 4), Berlin 2010.
  • Wagner, Bernd J., Deportationen in Bielefeld und Ostwestfalen 1941-1945, in: Asdonk, Jupp / Buchwald, Dagmar / Havemann, Lutz / Horst, Uwe / Wagner, Bernd J. (Hrsg.), „Es waren doch unsere Nachbarn!“, Deportationen in Ostwestfalen-Lippe 1941-1945 (Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte, Bd. 24), Bielefeld 2012, S. 70-127.

Quellen

  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 101,5/Geschäftsstelle V, Nr. 551: Wohnungsangelegenheiten jüdischer Personen, 1939-1942.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,3/Einwohnermeldeamt, Nr. 1412: Hausbuch Karl-Eilers-Straße (früher Lützowstraße) 10.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 109,3/Amt für Wiedergutmachung, Stadt, C 52: Entschädigung von Freiheitsbeschränkung durch Aufenthalt in sog. Judenhäusern.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,2/Zeitungen, Nr. 6: Westfälische Neueste Nachrichten v. 27.5.1939 URL; Nr. 50: Westfälische Zeitung v. 27.5.1939. URL
H. “Judenhaus” Koblenzer Straße 4

Als “Judenhaus” gelistet wird das Haus Koblenzer Straße 4 (Heute Arthur-Ladebeck-Straße 6) in einer Mitteilung der Jüdischen Kultusgemeinde Bielefeld an das städtische Amt für Wiedergutmachung vom 5. Januar 1968. Es hatte zuletzt dem Arzt Dr. Bernhard Mosberg (1874-1944) gehört.

 

Literatur

  • Adler, Hans Günter, Der verwaltete Mensch, Tübingen 1974.
  • Meynert, Joachim / Schäffer, Friedhelm, Die Juden in der Stadt Bielefeld während der Zeit des Nationalsozialismus (Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte, Bd. 3), Bielefeld 1983.
  • Schneider, Hubert, Die Entjudung des Wohnraums – Judenhäuser in Bochum. Die Geschichte der Gebäude und ihrer Bewohner (Schriften des Bochumer Zentrums für Stadtgeschichte, Nr. 4), Berlin 2010.
  • Wagner, Bernd J., Deportationen in Bielefeld und Ostwestfalen 1941-1945, in: Asdonk, Jupp / Buchwald, Dagmar / Havemann, Lutz / Horst, Uwe / Wagner, Bernd J. (Hrsg.), „Es waren doch unsere Nachbarn!“, Deportationen in Ostwestfalen-Lippe 1941-1945 (Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte, Bd. 24), Bielefeld 2012, S. 70-127.

Quellen

  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 101,5/Geschäftsstelle V, Nr. 551: Wohnungsangelegenheiten jüdischer Personen, 1939-1942.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,3/Einwohnermeldeamt, Nr. 1430: Hausbuch Koblenzer Straße 4.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 109,3/Amt für Wiedergutmachung, Stadt, C 52: Entschädigung von Freiheitsbeschränkung durch Aufenthalt in sog. Judenhäusern.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,2/Zeitungen, Nr. 6: Westfälische Neueste Nachrichten v. 27.5.1939 URL; Nr. 50: Westfälische Zeitung v. 27.5.1939. URL
I. Das Haus Jöllenbecker Straße 51 wird zum „Judenhaus“

Das Haus Jöllenbecker Straße 51

Unscheinbar zeigt sich das 1890 erbaute Haus Jöllenbecker Straße 51 heute.

Bauherren und erste Eigentümer waren der Viehhändler Markus Greve (1850-1896) und seine Ehefrau Luise Greve geb. Bauch (1862-1919). Nach dem frühen Tod ihres Ehemanns betrieb die Witwe Luise dort spätestens seit 1899 einen Kolonialwarenladen/Kleinhandel, den die ältere Tochter Paula (1893-?) übernahm, aber 1923 aufgab. Sie lebte in den 1920er-Jahren in Chicago/USA, kehrte jedoch zurück und heiratete 1934 in Bielefeld den in Köln-Nippes geborenen Otto Seligmann (1883-?). Von ihrer Schwester Helene Greve (1889-?) ist lediglich bekannt, dass sie als Verkäuferin gearbeitet und in Bochum, Gelsenkirchen und Hanau gelebt hatte und 1911 nach Frankfurt/M. verzog.

Von 1899 bis 1908 lebten auch der Viehhändler Louis Hamlet (1856-1936) und Bertha Hamlet geb. Nathan (1869-1942) mit Kindern im Haus.

Otto und Paula Seligmann bewohnten das Haus nach einem Umbau 1935 wieder, den der Architekt Paul Löwenthal (1890-1943) entworfen hatte. Von dort meldeten sie am 14. Januar 1939 die Führung der Zwangsvornamen „Israel“ und „Sara“ beim Standesamt an. Beide wurden am 31. Juli 1942 nach Theresienstadt, danach nach Auschwitz deportiert, wo sich ihre Spur verliert. Ein Todesdatum ist nicht bekannt.

 

Das „Judenhaus“

Schon vor dem „Gesetz über die Miet­ver­hält­nis­se mit Ju­den“ vom 30. April 1939 hatten Greves seit 1936, meist nur für wenige Monate, jüdische Mieter gehabt, darunter bis 1939/40 die Eheleute Albert Daltrop (1886-1977) und Charlotte/Lotte Daltrop geb. Raphael (1900-2001). Der vom Lehrgut Ellguth bei Steinau zugezogene Schoah-Überlebende Walter Landsberger (1920-2001) und auch Josef Reinhold (1916-1945) konnten Anfang 1939 von hier in die Niederlande auswandern. Josef Reinhold wurde dort gefasst und starb am 30. Januar 1945 in Auschwitz, nur drei Tage nach seiner Befreiung.

Am 1. November 1939 zog die in Werdohl geborene Pauline Lennhoff (1883-?) zu, womit das Haus zum „Judenhaus“ wurde. Es folgten am 5. März 1940 aus dem ostfriesischen Esens die Eheleute August Levy (1887-?) und Helene Levy geb. Heinemann (1885-?), die am 13. Dezember 1941 nach Riga deportiert und dort ermordet wurden. Danach zogen Paulines Schwester Berta Lennhoff (1890-1942) und Selma Raphael geb. Roos (1877-1943) zu. Alle drei wurden gemeinsam mit Seligmanns nach Theresienstadt verschleppt, Pauline von dort aus nach Auschwitz, wo sie mit unbekanntem Datum ums Leben kam. Selma Raphael wurde weiter nach Treblinka deportiert, danach nach Auschwitz, wo sie im Oktober 1943 ermordet wurde.

 

„Beamtenwohnungsfürsorge“ auch für Angestellte

Von ihrem Zugriff auf jüdisches Vermögen ließ die Finanzverwaltung auch ihr Personal profitieren. Ein Ministerialerlass vom 4. November 1941 über die „Behandlung des unbeweglichen Vermögens“ stellte der Reichsfinanzverwaltung eine Nutzung für die „Beamtenwohnungsfürsorge“ anheim.

Der ledige Angestellte Heinz-Günter Küth (1922-1983), der beim Finanzamt Bielefeld die Verwertung jüdischen Vermögens mit bearbeitete, zog am 20. September 1942 mit Eltern und Schwester in das ehemalige „Judenhaus“ Jöllenbecker Straße 51, das mit dem Theresienstadt-Transport vom 31. Juli 1942 freigemacht worden war.

Nur eine Woche nachdem Küths das Haus am 30. September 1945 wieder verlassen hatten (müssen?), quartierte die Stadt dort den Theresienstadt-Überlebenden Robert Eichengrün (1883-1962) und seine nichtjüdische Ehefrau Friede geb. Baumhöfener (1885-1968) ein, bewies dabei nicht gerade Fingerspitzengefühl, aber erlernte Routine in Sachen Wohnraumbeschaffung.

1968 listete die Jüdische Kultusgemeinde das Haus als „Judenhaus“.

Spur aufgenommen und Recherche
Dr. Jochen Rath
Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld

Literatur

  • Adler, Hans Günter, Der verwaltete Mensch, Tübingen 1974.
  • Meynert, Joachim / Schäffer, Friedhelm, Die Juden in der Stadt Bielefeld während der Zeit des Nationalsozialismus (Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte, Bd. 3), Bielefeld 1983.
  • Schneider, Hubert, Die Entjudung des Wohnraums – Judenhäuser in Bochum. Die Geschichte der Gebäude und ihrer Bewohner (Schriften des Bochumer Zentrums für Stadtgeschichte, Nr. 4), Berlin 2010.
  • Wagner, Bernd J., Deportationen in Bielefeld und Ostwestfalen 1941-1945, in: Asdonk, Jupp / Buchwald, Dagmar / Havemann, Lutz / Horst, Uwe / Wagner, Bernd J. (Hrsg.), „Es waren doch unsere Nachbarn!“, Deportationen in Ostwestfalen-Lippe 1941-1945 (Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte, Bd. 24), Bielefeld 2012, S. 70-127.

Quellen

  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 101,5/Geschäftsstelle V, Nr. 551: Wohnungsangelegenheiten jüdischer Personen, 1939-1942.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,2.1/Standesamt Bielefeld, Nr. 17: Anmeldung und Beischreibung der Zwangsvornamen für Juden, 1938-1943.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,3/Einwohnermeldeamt, Nr. 1402: Hausbuch Jöllenbecker Straße 51.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 109,3/Amt für Wiedergutmachung, Stadt, C 52: Entschädigung von Freiheitsbeschränkung durch Aufenthalt in sog. Judenhäusern.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,2/Zeitungen, Nr. 6: Westfälische Neueste Nachrichten v. 27.5.1939. URL; Nr. 50: Westfälische Zeitung v. 27.5.1939. URL
J. Das Haus Detmolder Straße 4 wird zum „Judenhaus“

Das Haus und seine Eigentümer

1884 ließen der Rechtsanwalt Philipp Metz (1827-1887) und seine Ehefrau Elvira Metz geb. Metz (1834-1922) das Haus Detmolder Straße 4 (heutiger Standort Kreuzstr. 1/Ecke Spiegelstraße) erbauen. Das Ehepaar war 1879 mit sechs Kindern von Minden nach Bielefeld gezogen, darunter Paula Metz (1866-1971) und die spätere Schriftstellerin Josefa Metz (1871-1943). Nach Philipp Metz‘ Tod verblieb das Haus im Eigentum der Familie. Mitte der 1930er-Jahre galten Geschossteile als unbewohnbar. Diese und andere Baumängel konnte die Erbengemeinschaft wegen Finanzierungsproblemen, die den vom NS-Regime verfügten beruflichen Ausgrenzungen seit 1933 zuzuschreiben waren, nicht beheben.

Anfang März 1939 kehrte Paula Metz von Berlin zurück. Die Baupolizei bedrängte sie sogleich, im Dachgeschoss liegende Räume zu vermieten, und erwog eine Beschlagnahme für die Unterbringung einer Familie. Ende März konnte Paula Metz mitteilen, dass sie mit „Mietlustigen“ in Verhandlungen stehe.

Das „Judenhaus“ und seine Bewohner

Am 27. Mai 1939 veröffentlichten die Bielefelder Tageszeitungen eine Bekanntmachung des Oberbürgermeisters Fritz Budde (1895-1956) zum „Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden“ vom 30. April 1939. Bis zum 5. Juni 1939 hatten jüdische Hauseigentümer die jeweiligen Wohn- und Vermietungsverhältnisse anzuzeigen. Paula Metz antwortete am 3. Juni 1939 umfänglich.

Noch kurz zuvor, am 28. Mai 1939, als noch ohne behördlichen Konsens vermietet werden konnte, waren Gitta Levy (1870-1942) und ihre Söhne Berthold (1896-?) und Max (1898-?) von Rheda aus eingezogen. Am 22. Juni 1939 folgten ebenfalls aus Rheda die Eheleute Max (1882-?) und Johanna Goldschmidt geb. van der Hoeden (1890-?), denen Levys ein Zimmer untervermieteten.

Das städtische Grundstücksamt wies Paula Metz mit einem einheitlich auf den 28. Juni 1939 datierten Formular an, nur noch mit Genehmigung und auch nur an Juden zu vermieten. Am 4. Dezember 1939 zog mit Rosa Schaffranke (1886-1942) eine erste Jüdin mutmaßlich aufgrund behördlicher Einweisung ein. Mit einer solchen Zuweisung wurde das Haus zu einem „Judenhaus“. Eine formelle Erklärung dazu fand nicht statt. Noch bis Mai 1942 wohnten auch Nichtjuden im Haus.

Ab Januar 1941 wurden, trotz bekannter Baumängel, mehr jüdische Mitbewohner zugewiesen: Im September 1941, kurz nach dem Tod von Paula Metz, lebten dort 29 Jüdinnen und Juden. Von hier aus erfolgten die Deportationen nach Riga, Warschau, Theresienstadt und Auschwitz. Nach der Auschwitz-Deportation vom 2. März 1943 wurden dort ab April 1943 bevorzugt „Mischehe“-Familien untergebracht, so dass im Mai 1943 insgesamt 20 Personen dort wohnten. Der seit 1942 als Hausverwalter nachweisbare Paul Fleege (1896-1945) schrieb am 28. Juli 1943 an die städtische Preisbehörde für Mieten: „Durch die Verhältnisse gezwungen, ist das Haus seit Jahren an eine Anzahl jüdischer Familien vermietet worden. Nach deren Evakuierung sind seit einiger Zeit Mischehen-Familien untergebracht worden.“ Das NSDAP-Mitglied Fleege war übrigens von 1927 bis 1929 und von 1932 bis 1934 Arminia-Präsident gewesen.

Die Demütigungen erlebten die jüdischen Bewohner bereits direkt vor ihrer Haustür, denn 50 Meter östlich stand spätestens seit 1937 an der Haltestelle Landgericht ein „Pressekasten“ der NSDAP-Ortsgruppe. In diesem hingen auch Ausgaben des antisemitischen Hetzblatts „Der Stürmer“ aus.

Beim Hauptangriff vom 30. September 1944 wurde das Gebäude zu mehr als 60 % zerstört. 1953 folgte der Abbruch.

Die Jüdische Kultusgemeinde Bielefeld zählte das Haus Detmolder Straße 4 gegenüber dem städtischen Amt für Wiedergutmachung am 5. Januar 1968 zu den früheren “Judenhäusern”.

Spur aufgenommen und Recherche
Dr. Jochen Rath
Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld

Literatur

  • Adler, Hans Günter, Der verwaltete Mensch, Tübingen 1974, S. 42-47.
  • Meynert, Joachim/ Schäffer, Friedhelm, Die Juden in der Stadt Bielefeld während der Zeit des Nationalsozialismus (Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte, Bd. 3), Bielefeld 1983, S. 89-92.
  • Schneider, Hubert, Die Entjudung des Wohnraums – Judenhäuser in Bochum. Die Geschichte der Gebäude und ihrer Bewohner (Schriften des Bochumer Zentrums für Stadtgeschichte, Nr. 4), Berlin 2010.
  • Wagner, Bernd J., Deportationen in Bielefeld und Ostwestfalen 1941-1945, in: Asdonk, Jupp / Buchwald, Dagmar / Havemann, Lutz / Horst, Uwe / Wagner, Bernd J. (Hrsg.), „Es waren doch unsere Nachbarn!“, Deportationen in Ostwestfalen-Lippe 1941-1945 (Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte, Bd. 24), Bielefeld 2012, S. 70-127.

Quellen

  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 101,5/Geschäftsstelle V, Nr. 551: Wohnungsangelegenheiten jüdischer Personen, 1939-1942.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,3/Einwohnermeldeamt, Nr. 1278: Hausbuch Detmolder Straße 4.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 108,5/Bauordnungsamt, Hausakten, Nr. 6048: Detmolder Straße 4 (Standort heute: Kreuzstr. 1), Philipp Metz, spätere Eigentümer u. a. Paula Metz und Josefa Metz, 1884-1953.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 108,10/Amt für Wohnungswesen, Nr. 1490: Detmolder Straße 1-27, 1921-1963 (dort u. a. Mitteilung des Paul Fleege v. 28.7.1943).
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 109,3/Amt für Wiedergutmachung, Stadt, C 52: Entschädigung von Freiheitsbeschränkung durch Aufenthalt in sog. Judenhäusern.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,2/Zeitungen, Nr. 6: Westfälische Neueste Nachrichten v. 27.5.1939. URL; Nr. 50: Westfälische Zeitung v. 27.5.1939. URL