Wilhelm Hollmann – Bestrafung aufgrund der Bibelforschung

Bestätigung der Verhaftung von Wilhelm Hollmann, 1949.
Bestätigung der Verhaftung von Wilhelm Hollmann, 1949. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 109,0/Amt für Wiedergutmachung, Nr. C 8.
Unterschrift von Wilhelm Hollmann.
Unterschrift von Wilhelm Hollmann. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 109,0/Amt für Wiedergutmachung, Nr. C 8.
Entlassungsschein für Wilhelm Hollmann nach der Haft im KZ Sachsenhausen, 1942.
Entlassungsschein für Wilhelm Hollmann nach der Haft im KZ Sachsenhausen, 1942. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 109,0/Amt für Wiedergutmachung, Nr. C 8.
26. Mai 1936
Brockhagener Straße 288a, 33649 Bielefeld

Persönliches und Familie

Wilhelm Hollmann wurde am 27. März 1896 in Gütersloh geboren und wohnte seit 1931 auf einem Kotten Holtkamp 23 in Brackwede (heute vermutlich Brockhagener Straße 288a).

Ursprünglich war er als Stanzer tätig, aber nachdem er in den Ruhestand trat, widmete er sich 1931 einer anderen Leidenschaft: die Bibelforscherbewegung. Seine intensiven Studien führten jedoch zu Schwierigkeiten, als er aufgrund seiner Aktivitäten in Bielefeld und im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert wurde. Die Gestapo hatte ihn wegen seiner Bibelforschertätigkeiten im Visier. Er wurde von der Gestapo angezeigt, am 26. Mai 1936 verhaftet und im März 1937 durch ein Sondergericht in Dortmund verurteilt. Dies markierte einen dunklen Wendepunkt in seinem Leben, da er in das KZ Sachsenhausen eingeliefert wurde. Seine Häftlingsnummer im KZ Sachsenhausen war 33510. Infolge der erlittenen Misshandlungen war er nach der Entlassung nicht mehr arbeitsfähig und körperlich stark eingeschränkt.

Verfolgung und Verhaftung

Wilhelm Hollmann war insgesamt zwei Jahre und vier Monate in Haft. Im Anschluss befand er sich acht Monate im Krankenhaus, aufgrund einer Wassersucht und der Beinverletzung, die ihm im KZ Sachsenhausen zugefügt worden war. Er arbeitete seitdem als Gelegenheitsarbeiter, soweit er konnte. Zudem war Wilhelm Hollmann geschieden und bekam seine Rente von der Landes Versicherung Münster.

Mitgliedschaft und Tätigkeit als Bibelforscher

Aus der Anklageschrift des Sondergerichts in Dortmund vom 25. Januar 1937 geht hervor, dass Wilhelm und seine Ehefrau Carolina („Lina“) seit 1931 Anhänger der Internationalen Bibelforschervereinigung (IBV) waren – Wilhelm war jedoch kein getauftes Mitglied. Bis zum Verbot 1935 verteilte er Flugschriften.

Nach dem Verbot besuchte Wilhelm mit seiner Frau zusammen weiterhin die Eheleute Hunke und andere Bibelforscher in Isselhorst, jedoch habe es sich nach ihren Selbstaussagen dabei nicht um Bibelzusammenkünfte, sondern normale Freundschaftsbesuche gehandelt. Die Ermittlungen glaubten ihnen nicht. Beide wurden zu Haftstrafen verurteilt.

Welche Leistung bekommt er aus der Wiedergutmachungsverfahren?

Wilhelm Hollmann erhielt eine Wiedergutmachung für die erlittene Verfolgung als Bibelforscher. Durch das Amt für Wiedergutmachung wurde ihm eine offizielle Bestätigung gemäß dem Gesetz vom 4. März 1952 über die Anerkennung der Verfolgten der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft von dem Kreisanerkennungsausschuss Bielefeld ausgestellt. Somit wurde er als Verfolgter anerkannt.

Hinzuzufügen ist, dass die Kreisverwaltung Bielefeld über die Umsetzung des Bundesergänzungsgesetzes vom 18. September 1953 zur Entschädigung von Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung informierte. Es wurde festgestellt, dass Wilhelm Hollmann gemäß dem genannten Gesetz berechtigt ist, Entschädigungsansprüche geltend zu machen. Es wurde vorsorglich darauf hingewiesen, dass die Frist zur Einreichung solcher Anträge am 30. September 1994 abläuft.

Ausführungsbehörde für Unfallversicherung

Wilhelm Hollmann als Opfer der Opfer nationalsozialistischer Verfolgung erhielt sowohl eine Abschlagszahlung aufgrund eines Unfalls, wie auch eine Hinterbliebenenrente. Am 31. August 1949 wurden Geld- und Sachleistungen als Rentenempfänger gewährt. Er erhielt eine Abschlagszahlung in Höhe von 1.940 DM aus den Mitteln des Landes. Der verbleibende Betrag von 918 DM wurde von der Haftentschädigung einbehalten, um eine Überzahlung auszugleichen.

Spur aufgenommen und Recherche
anonym
Rudolf Rempel Berufskolleg Bielefeld

Quellen

  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,3/Einwohnermeldeamt, Nr. 33.: Meldekartei Brackwede, 1920-1984
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 109,3/Wiedergutmachung, Nr. C 8
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 120,3/Amt für Wiedergutmachung Kreis, Nr. C 37
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 300,7/Kleine Erwerbungen, Nr. 918
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