Martha Silberstein erblickte am 3. Februar 1893 in Löbau als Tochter des Kaufmanns Lewin Stein und seiner Frau Sprinze das Licht der Welt. Sie zog nach Bielefeld, wo sie am 12. Dezember 1922 den Kaufmann Max Oppenheimer ehelichte, geboren 1887 in Schüchtern. Das Ehepaar war im Bürgerweg 81 (später umbenannt in Stapenhorststraße) wohnhaft. Bis auf die 1928 totgeborene Tochter blieben sie kinderlos. Max Oppenheimer starb bereits am 25. November 1933 nach langer Krankheit.
Gemeinsam besaß das Paar einen Anteil an der Herrenbekleidungsfirma L. Stein & Co. Weitere Teilhaber waren Marthas Brüder Louis, Jacob, Ernst und Hermann Stein, die ebenfalls nach Riga deportiert wurden. Die jüdische Firma, welche sich in der Marktstraße 23/25 befand, wurde am 7. Dezember 1939 aufgelöst und von der Firma Dörrenbach & Schmidt/Dörrenbach u. Co. KG. im Rahmen der sogenannten „Arisierung“ übernommen. Des Weiteren hatte Martha noch drei Schwestern: Minna Stein, Rosa Hauptmann und Betty (Bertha) Rosenthal.
Im August 1941 zog die verwitwete Martha Oppenheimer in das „Judenhaus“ Wertherstraße 6 und heiratete am 4. September desselben Jahres den aus Berlin stammenden Kaufmann Kurt Silberstein, der am 30. August von Berlin-Schöneberg aus zugezogen war. Dieser starb bereits am 17. Oktober 1941, etwa einen Monat nach der Hochzeit im Alter von 53 Jahren. Kurze Zeit später wurde Martha Silberstein nach Riga deportiert, wo sie am 28. Juli 1944 gestorben ist.
Nach ihrem Tod stellte ihre Nichte Inge Friedemann, die einzige Überlebende der Familie, einen Antrag auf Wiedergutmachung für alle Mitglieder der Familie Stein, darunter auch Martha Silberstein. In diesen Akten wird sie teilweise auch mit dem Vornamen Therese bezeichnet.
Die gesamte Familie Stein wurde nach Riga deportiert, wo so nacheinander starben.
Spur aufgenommen und Recherche
Nicole Gensior
Universität Bielefeld