Im Zweiten Weltkrieg wurden viele Familien auseinandergerissen. Die jüdische Familie Hamlet ist hierfür nur ein Beispiel unter Tausenden. Bernadine, geboren am 1. Dezember 1862, verstorben am 11. April 1940, und Max Hamlet, geboren am 15. Januar 1859, verstorben am 26. Dezember 1922, die Eltern von Else, hatten eine große Familie mit insgesamt neun Kindern – einige verstarben schon im Säuglingsalter. Sie lebten in Schötmar – damals noch eine selbständige Stadt, heute ein Stadtteil von Bad Salzuflen.
Else Hamlet, geboren am 23. Mai 1896, war Verkäuferin in Schötmar und Pflegerin in Bielefeld. Vermutlich nicht freiwillig zog sie im Alter von 43 Jahren am 18. Januar 1940 nach Bielefeld in die Rathausstraße 1. Bielefeld konnte sie sich nicht zu ihrer neuen Heimat machen. Nachdem zunächst alle zur Deportation Bestimmten im Bielefelder Gasthaus „Kyffhäuser“ am Kesselbrink versammelt wurden, brachte man sie vom Bielefelder Hauptbahnhof aus nach Riga. Die Meldekartei der Stadt Bielefeld vermerkt als Zielort lapidar: „Osten (Umsiedlung)“. Else kam in das Ghetto Riga und von dort 1943 in das Konzentrationslager Riga-Kaiserwald. Sie ist wohl im Zuge der „Krebsaktion“ (so genannt in Dokumenten der Arolsen Archives) am 27. oder 28. Juli 1944 zusammen mit ihrer Schwester Hedwig und fast 4.000 anderen Juden ermordet worden. Das amtlich festgelegte Todesdatum für die Geschwister Else, Hedwig, Paul und Berta ist der 31. Dezember 1945. Pauls einziger Sohn Egon überlebte durch einen „Kindertransport“ nach England.
Um Elses eigene Geschichte zu bewahren, sei auf einen Fehler hingewiesen: Im Gedenkbuch von Minninger/Meynert/Schäffer (1985) wurde Else mit ihrer Cousine gleichen Namens verwechselt, die aber am 2. Juni 1905 geboren wurde. Diese jüngere Else Hamlet starb noch vor der Judenverfolgung durch das NS-Regime am 19. Dezember 1932.
Außerdem wird im Jahrbuch der Stadt Bad Salzuflen von 1998 irrtümlich dasselbe Geburtsdatum für die Geschwister Hedwig und Paul angegeben. Hedwig wurde allerdings nicht wie Paul am 8. Juni 1892, sondern am 24. Juni 1891 geboren.
Spur aufgenommen und Recherche
Dr. David Hecken (Erstversion als PDF)
Landesarchiv Nordrhein Westfalen – Abteilung OWL
Weitere Recherchen
Johanna Becker
Universität Bielefeld
Sonja Beinlich
Stadtarchiv Bad Salzuflen