Die Familie von Hermann und Dora Stein wird nach Riga deportiert

Bild der Familie Stein, zweite Reihe links: Dora Stein.
Bild der Familie Stein, zweite Reihe links: Dora Stein. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,3/Fotosammlung, Nr. 95-013-144.
13. Dezember 1941
Rathausstraße 9, 33602 Bielefeld

Dora (Theodora) Stein geb. Aaron wurde am 15. Juni 1897 in Velbert geboren. Am 2. Dezember 1918 ist sie nach Bielefeld in die Hammerschmidtstraße 8 gezogen. Anschließend ist sie am 3. Januar 1919 nach Berlin gezogen. Am 31. Dezember 1920 ist sie wieder zurück nach Bielefeld in die Marktstraße 25 gezogen. Hermann Stein wurde am 9. August 1884 in Krone im Kreis Bremberg geboren.

Heirat und Leben

Die beiden heirateten am 9. April 1930 in Wuppertal-Elberfeld. Er war Kaufmann und Teilhaber der Herrenbekleidungsfabrik L. Stein & Co. Dies war ein Familienunternehmen, das er gemeinsam mit seinen Brüdern Ernst, Jacob und Louis führte. Sein Schwager Max Oppenheimer, der mit seiner Schwester Martha verheiratet war, besaß ebenfalls Firmenanteile. Außerdem zählten die unverheiratete Minna Stein, Rosa Hauptmann und Betty Rosenthal ebenfalls zu den Geschwistern Stein. Die Geschwister Stein wurden alle nach Riga deportiert und kamen dort ums Leben. Ihre Firma, die in der Marktstraße 23/25 war, wurde am 7. Dezember 1939 aufgelöst und von der Firma Dörrenbach & Schmidt/ Dörrenbach u. Co. KG. Im Rahmen der sogenannten „Arisierung“ übernommen. Zuvor war Hermann bereits vom 12. November bis zum 80. Dezember 1938 in Buchenwald inhaftiert. Nach dem Verlust der Firma arbeitete er als Hilfsarbeiter für die Firma Dargel, wobei sicher ist, dass die Familie ihre Auswanderung vorbereitete, was durch einschlägig getätigte Überweisungen belegt wird.

Aus der Ehe ging ein Kind hervor: Am 21. Januar 1932 wurde Helmut Stein in Bielefeld geboren.

Vom 31. Dezember 1920 bis zum 15. Mai 1930 wohnten sie in der Marktstraße 25.

Deportation

Die Wohnung in der Rathausstraße 9 war der letzte freiwillig gewählte Wohnort. Am 13. Dezember 1941 wurden Dora und Hermann Stein und ihr Sohn Helmut nach Riga deportiert.  Hermann Stein ist am 28. Februar 1942 in Riga gestorben. Dora und Helmuts Todesdatum wurde auf den 28. Juli 1944 festgeschrieben. Inge Friedemann, geborene Rosenthal, ist die Nichte von Hermann gewesen und überlebte Riga als einzige ihrer sich dort befindenden Familie.

Nachwirken

Nach dem Krieg beantragten sie und weitere Verwandte einen Antrag auf Wiedergutmachung. Wegen der Arisierung der Firma erlitt die Familie Stein einen Schaden. Da Helmut bereits gestorben und Hermanns Erbe war, war die Verwandtschaft vonseiten Doras erbberechtigt.

Spur aufgenommen und Recherche
Luna Marie Nölke
Laborschule Bielefeld
Nicole Gensior
Universität Bielefeld

Literatur

  • Minninger, Monika / Meynert, Joachim / Schäffer, Friedhelm (Hrsg.), Antisemitisch Verfolgte registriert in Bielefeld 1933-45. Eine Dokumentation jüdischer Einzelschicksale (Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte 4) Bielefeld 1985.

Quellen

  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,1/Ordnungsamt, jüdische Gewerbekartei Nr. 1181 (Stein L &. Co).
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 109,3/Amt für Wiedergutmachung Stadt, Nr. B 0005.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 109,3/Amt für Wiedergutmachung Stadt, Nr. B 0056.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 109,3/Amt für Wiedergutmachung Stadt, Nr. B 0193.
Veröffentlicht am

Kommentieren Sie den Beitrag

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert **

Themen
  • Arbeitslager
  • Ereignis
  • Jugend
  • Nazi-Organisation
  • Person
  • Verfolgung
  • Widerstand
  • Alle Kategorien aktivieren
Navigiere zu