Die alliierten Luftangriffe trafen auch Bielefeld: Der Angriff am 30. September 1944 zerstörte große Teile der Altstadt und forderte 649 Menschenleben. Bei den Überlebenden hinterließ er den Eindruck eines gezielten Angriffs auf die Zivilbevölkerung. In den folgenden Tagen wurden die Opfer in feierlichen Zeremonien an mehreren Orten in Bielefeld beigesetzt und propagandistisch im Sinne der „Volksgemeinschaft“ inszeniert.
August Nobbe (1. Februar 1878 bis 6. Dezember 1944) war Stabsveterinär der Wehrmachtskommandantur Bielefelds und starb während des Fliegerangriffs auf Bielefeld am 6. Dezember 1944.
Als Dank für seine Dienste fand am 12. Dezember 1944 eine Trauerparade auf dem Nicolaifriedhof für ihn statt, nach der er anschließend auf dem Nikolaifriedhof bestattet wurde. Begleiter der Parade waren ein Zug in Stärke von 1/30 unter Führung eines Offiziers, sechs Unteroffiziere als Ehrenposten, sechs Sargträger (und sechs Reserveträger) und zwei Kranzträger, sowie der Ordnungsdienst, welcher von der Wehrmachtskommandantur Bielefeld gestellt wurde. Alle Begleiter der Parade waren dazu verpflichtet ihren Dienstanzug sowie ihr Gewehr zu tragen, mit Ausnahme der Sarg- und Kranzträger, welche kein Gewehr benötigten.
Pünktlich um 7:00 Uhr trafen die sechs Sargträger an der Leichenhalle des Friedhofes Bielefeld-Schildesche ein, trugen den Sarg in den bereitstehenden Leichenwagen und begleiteten ihn zum Nikolaifriedhof. Um 7:45 Uhr versammelten sich alle Beteiligten der Trauerparade am Haupteingang des Friedhofs und erwarten den Wehrmachtkommandanten, welcher kurz darauf eintraf. Der Kranz wurde bereits am Vortag von den Kranzträgern beim Blumengeschäft Fochler in Empfang genommen und zur Trauerfeier mitgebracht. Um 8:00 Uhr begann der Trauerzug zur Grabstätte. Anschließend wurde der Sarg mit der Reichkriegsflagge bedeckt und mitsamt dieser in die Erde gelassen. Um 8:15 Uhr sprach der Pfarrer ein Gebet am Grab, worauf im Anschluss der Kranz durch den Wehrmachtskommandanten niedergelegt wurde. Zum Schluss gaben die Beteiligten der Trauerparade drei Salven ab und der Wehrmachtskommandant sprach den Angehörigen sein Beileid aus.
Spur aufgenommen und Recherche
Quentin Peitsch
Rudolph Rempel Berufskolleg