Erich Cohn wurde am 16. Mai 1913 in Berlin geboren. Wie viele Jüdinnen und Juden wurde er ab 1938 zum „geschlossenen Arbeitseinsatz“ verpflichtet und gelangte so im April 1939 nach Bielefeld. Diese Form der Zwangsarbeit war seit 1938 nach und nach allen arbeitslosen Jüdinnen und Juden im Deutschen Reich auferlegt worden – von denen viele erst durch den antisemitischen Terror ihre wirtschaftliche Existenz verloren hatten.
Das amtliche Melderegister sagt aus, dass Erich aus „Ellgut“ nach Bielefeld gekommen war – es ist möglich, dass es sich bei diesem Ellgut um das Gut Ellguth-Steinau in Oberschlesien gehandelt hat. Dies war eine sog. „Hachschara“-Stätte, das ist hebräisch und bedeutet „Vorbereitung, Tauglichmachen“ – Jüdinnen und Juden hatten es hier selbst in die Hand genommen, jungen Leuten die nötigen landwirtschaftlichen und handwerklichen Fähigkeiten beizubringen, um nach Palästina auswandern zu können. Alle Hachschara-Stätten im Reich wurden allerdings nach und nach geschlossen, jene in Ellguth im Jahre 1941.
Erich war in Bielefeld am Oberntorwall 6, Im Stift 14, in der Mühlenstraße 7 und zum Schluss in der Engerschen Straße 103 (heute: Engersche Straße 3) wohnhaft, bevor er am 13. Dezember 1941 nach Riga deportiert wurde. Über sein weiteres Lebensschicksal ist nichts bekannt – man hat nie wieder von ihm gehört.
Spur aufgenommen und Recherche
David Hecken (Erstversion)
Landesarchiv Nordrhein Westfalen – Abteilung OWL
Weitere Recherchen
Martin Féaux de Lacroix
Gesellschaft für Christlich- Jüdische Zusammenarbeit e.V. Bielefeld