Emma Grünewald flieht nach Uruguay

Ehem. Grundstück der Talbrückenstraße 21 (heute Westerfeldstraße 6).
Ehem. Grundstück der Talbrückenstraße 21 (heute Westerfeldstraße 6). Privatbesitz: Martin Féaux de Lacroix.
Gewerbekarte des Viehhandels von Emma Grünewald.
Gewerbekarte des Viehhandels von Emma Grünewald. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,1/Ordnungsamt, Nr. 1181: Jüdische Gewerbekarte
Meldekarte von Samuel Grünewald.
Meldekarte Samuel Grünewald. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,3/Einwohnermeldeamt, Nr. 18.: Meldekartei Bielefeld-Mitte, 1920-1958
28. September 1937
Westerfeldstraße 6, 33611 Bielefeld

Emma Grünewald, geb. Sahmer am 18. September 1867 in Salzkotten, war Witwe des Viehhändlers Samuel Grünewald, geb. am 15. September 1857 in Schildesche, der am 11. Mai 1931 verstarb. Von da an übernahm Emma Grünewald den Viehhandel und führte ihn bis zur Flucht weiter. Die Familie wohnte im sog. „Buschenhof“, einer ehemaligen Stiftskurie in der Talbrückenstraße 21 (heute: Westerfeldstraße 6). Sie hatte sieben Kinder, von denen vier – Irma (geb. am 20. Juni 1896), Walter (geb. 16. Mai 1899), Else (geb. 11. Dezember 1901) und Anne (geb. 11. November 1906)) während der NS-Zeit nicht in Bielefeld lebten. Gertrud, geb. am 8. Februar 1898, Später „Heimbach“, eine weitere Tochter, war 1933 nach Hamm verzogen. Der Sohn Ernst, geb. am 4. März 1904 konnte 1936 nach Brasilien auswandern. So lebte die Mutter Emma Grünewald noch mit ihrer jüngsten Tochter Gerda (geb. 11. September 1908) und ihrem Enkelkind Inge Heimbach, die ab 1936 ihre Ausbildung in Bielefeld machte, bis zum 28. September 1937 in diesem Haus. Dann floh auch sie – gemeinsam mit ihren Töchtern Gertrud und Gerda und ihrer Enkelin Inge nach Montevideo in Uruguay. Gerda, später „Wahrmann“, lebte dort noch 1979. Inge, später „Machlup“, lebte noch 1967 in Sao Paulo/Brasilien. Danach verlieren sich ihre Spuren.

Das historisch bedeutsame Haus wurde 1937 verkauft und abgerissen.

Für Emma, Gerda und Ernst Grünewald sowie Inge Heimbach sind Stolpersteine in der Westerfeldstraße 6 verlegt worden.

Spur aufgenommen und Recherche
Martin Féaux de Lacroix
Ge­sell­schaft für Christ­lich- Jü­di­sche Zu­sam­men­ar­beit e.V. Bie­le­feld (GCJZ)

Literatur

  • Monika Minninger/Joachim Meynert/Friedhelm Schäffer, Antisemitisch Verfolgte registriert in Bielefeld 1933-1945. Eine Dokumentation jüdischer Einzelschicksale, Bielefeld 1985
  • Kai-Uwe von Hollen, Bielefeld-Schildesche, in: Hengst, Karl / Olschewski (Hrsg.), Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Detmold, Münster 2013, S. 275 – 277
  • von Hollen, Kai-Uwe, Die Juden in Schildesche im 19.Jahrhundert, in: Baumeier, Stefan / Stiewe, Heinrich (Hrsg.), Die vergessenen Nachbarn. Juden auf dem Lande im östlichen Westfalen (Schriften des Westfälischen Freilichtmuseums Detmold Bd. 24), Bielefeld 2006, S. 205 – 215

Quellen

  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,3/Einwohnermeldeamt, Nr. 18.: Meldekartei Bielefeld-Mitte, 1920-1958
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 109,3/Amt für Wiedergutmachung, Nr. B 76
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,1/Ordnungsamt, Nr. 1181: Jüdische Gewerbekarte
Veröffentlicht am und aktualisiert am 16. März 2023

Kommentieren Sie den Beitrag

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert **

Themen
  • Arbeitslager
  • Ereignis
  • Jugend
  • Nazi-Organisation
  • Person
  • Verfolgung
  • Widerstand
  • Alle Kategorien aktivieren
Navigiere zu