Leopold, Grete und Rosalie Grünewald – Deportation nach Theresienstadt

Wohnhaus von Leopold, Grete und Rosalie Grünewald u.a. „An der Stiftskirche 11“.
Wohnhaus von Leopold, Grete und Rosalie Grünewald u.a. „An der Stiftskirche 11“. Privatbesitz: Martin Féaux de Lacroix.
Meldekarte von Leopold und Grete Grünewald.
Meldekarte von Leopold und Grete Grünewald. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,3/Einwohnermeldeamt, Nr. 18.: Meldekartei Bielefeld-Mitte, 1920-1958.
Meldekarte von Rosalie Grünewald.
Meldekarte von Rosalie Grünewald. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,3/Einwohnermeldeamt, Nr. 18.: Meldekartei Bielefeld-Mitte, 1920-1958.
31. Juli 1942
An der Stiftskirche 11, 33611 Bielefeld

Mitten in Schildesche

Der Viehhändler Leopold Grünewald, geb. am 24. April 1884 in Schildesche, und seine Ehefrau Grete, geb. Steinweg am 14. September 1890 in Laasphe, verw. Blumenfeld,  lebten direkt am Kirchplatz. In ihrem Haus An der Stiftskirche 11 lebte außerdem die unverheiratete Schwester von Leopold – Rosalie Grünewald 3. Mai 1877. Alle drei Personen wurden am 31. Juli 1942 zunächst nach Theresienstadt deportiert. Grete Grünewald wurde von dort aus am 09. Oktober 1944 nach Auschwitz verschleppt, Leopold Grünewald am 24. Oktober 1944. Beide kamen in Auschwitz ums Leben.

Seine Schwester Rosalie Grünewald wurde ebenfalls am 31. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert. Sie wurde anschließend im Vernichtungslager ermordet. Es liegen unterschiedliche Informationen vor, ob Sie 1942 weiter nach Treblinka oder Maly Trostinez deportiert wurde – auch das Todesdatum ist unbekannt.

Von Ende Dezember 1939 bis zu ihrer Deportation in das Ghetto nach Riga Ende 1941 hat das Ehepaar Gustav und Henriette Boas in diesem Haus gelebt. Beide wurden ermordet. Sie stehen stellvertretend für diejenigen, die für einen kürzeren Zeitraum in die „Judenhäuser“ in Schildesche eingewiesen wurden.

Vor dem Haus liegen drei Stolpersteine für Leopold, Grete und Rosalie Grünewald.

 

Spur aufgenommen und Recherche
Martin Féaux de Lacroix (Erstversion (PDF))
Ge­sell­schaft für Christ­lich- Jü­di­sche Zu­sam­men­ar­beit e.V. Bie­le­feld (GCJZ)

Weitere Recherchen
Dr. Christine Biermann
Stolperstein-Initiative Bielefeld e.V.

Literatur

  • Monika Minninger/Joachim Meynert/Friedhelm Schäffer, Antisemitisch Verfolgte registriert in Bielefeld 1933-1945. Eine Dokumentation jüdischer Einzelschicksale, Bielefeld 1985
  • Kai-Uwe von Hollen, Bielefeld-Schildesche, in: Hengst, Karl / Olschewski (Hrsg.), Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Detmold, Münster 2013, S. 275 – 277
  • von Hollen, Kai-Uwe, Die Juden in Schildesche im 19.Jahrhundert, in: Baumeier, Stefan / Stiewe, Heinrich (Hrsg.), Die vergessenen Nachbarn. Juden auf dem Lande im östlichen Westfalen (Schriften des Westfälischen Freilichtmuseums Detmold Bd. 24), Bielefeld 2006, S. 205 – 215

 

Veröffentlicht am und aktualisiert am 3. Mai 2023

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