Kontakt
Ansprechpartner: Lutz Havemann
Telefon: 0151- 25 68 21 66
E-Mail: l-havemann1@web.de
Der Initiativkreis Deportationsausstellung Bielefeld war von Dezember 2008 bis Ende 2017 aktiv. Nach der Löschung aus dem Vereinsregister im Mai 2016 arbeiten wir die letzten eineinhalb Jahre als Initiativkreis ohne den Zusatz „eingetragener Verein“ weiter.
Der Initiativkreis Deportationsausstellung Bielefeld e.V. wurde mit dem Ziel gegründet die Ausstellung: „SONDERZÜGE IN DEN TOD“ der Deutschen Bahn AG in unsere Stadt zu holen und um die eigene lokale Ergänzungsausstellung „DIE BIELEFELDER DEPORTATIONEN“ zu konzipieren.
Ursprünglich als Ausstellungskatalog geplant, erschien im Jahre 2012 die Erstauflage und 2014 die überarbeitete Zweitauflage unser Buchpublikation: „ES WAREN DOCH UNSERE NACHBARN! – Deportationen in Ostwestfalen- Lippe 1941 -1945“.
Die Vereinsgründung war notwendig, um z. B. den Ausstellungsvertrag mit der Deutschen Bahn AG und Finanzierungen für das Buch mit der Landeszentrale für politische Bildung NRW und später mit dem Klartext Verlag abzuwickeln.
Ab Juni 2010 begannen wir mit einem „offenen Brief“ an den damaligen Bundesminister des Auswärtigen Dr. Guido Westerwelle uns dafür einzusetzen, dass Beate Klarsfeld das Bundesverdienstkreuz verliehen wird. In den nächsten Jahren folgten unzählige Briefe, E-Mails und Telefonate u.a. an den Berliner Senat (Berlin ist der Zweitwohnsitz von Beate Klarsfeld), die amtierenden Außenminister und die Ordenskanzlei des Bundespräsidialamtes.
Ohne die Unterstützung von verschiedenen Gruppen und Einzelpersonen, wie der Schulfreundin von Beate Klarsfeld Margit Mücke aus Berlin (verstorben im November 2015) und der Auschwitz-Überlebenden Trude Simonsohn aus Frankfurt (verstorben im Januar 2022) hätten wir keinen Erfolg gehabt.
Nach jahrelangen internen Auseinandersetzungen zwischen dem Berliner Senat, dem Außenministerium und dem Bundespräsidialamt wurden endlich, auf Anweisung des damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck, am 20. Juli 2015 in der Residenz der deutschen Botschafterin in Paris Beate und Serge Klarsfeld die Bundesverdienstkreuze verliehen. Zwei Vertreter des Initiativkreises nahmen an dieser Zeremonie teil.
Mehr als ein Jahr später, im Oktober 2016 folgten die Klarsfelds unserer Einladung und planten auf ihrer Lesereise in Deutschland auch eine Stippvisite in Bielefeld ein. Weil es Serge Klarsfeld zu diesem Zeitpunkt gesundheitlich nicht gut ging, musste Beate Klarsfeld kurzfristig alleine aus Paris anreisen.
Höhepunkte ihres Besuches waren, ohne Zweifel, der Empfang durch Oberbürgermeister Pit Clausen, ihr Eintrag in das Goldene Buch der Stadt und die beeindruckende Lesung aus ihrer gemeinsamen Biographie »ERINNERUNGEN». Die Moderation übernahm Bernd J. Wagner (Stadtarchiv Bielefeld), den Part ihres verhinderten Ehemanns Schauspieler Thomas Wolff vom Stadttheater. Rund 300 Besucherinnen und Besucher erlebten im Veranstaltungssaal der Stadtbibliothek am Neumarkt einen intensiven Abend, an dem Beate Klarsfeld für Nachfragen ebenso zur Verfügung stand wie für das persönliche Gespräch und Widmungen in ihrem Buch.
Ausstellung des Initiativkreises Deportationsausstellung Bielefeld e. V.
Oktober bis 16. November 2009 in der Ravensberger Spinnerei (VHS)
Im Rückblick schafften es diese Ausstellung zusammen mit dem ursprünglich als Katalog geplanten 2012 erschienen Buch: „Es waren doch unsere Nachbarn!“ in einer breiten Öffentlichkeit ein Bewusstsein für die Diskriminierung, Ausgrenzung hin zu Verfolgung, Deportation und Vernichtung von Jüdischen Mitbürger*innen zu schaffen. Für weit über zweitausend dieser Menschen war der Bielefelder Hauptbahnhof und der Güterbahnhof zwischen 1941 und 1945 Ausgangspunkt für die Fahrt in den Tod. Die Deportationszüge fuhren von hier aus nach Riga, Warschau, Auschwitz, Theresienstadt, Elben und Zeitz.
„Die Bilder und Texte dieser Ausstellung machten den regionalen und lokalen Bezug deutlich: Es waren in der Tat »unsere Nachbarn«. die vor aller Augen am helllichten Tage und für jeden sichtbar aus ihrem Arbeits- und Lebenszusammenhang gerissen und einem ihnen unbekannten, manchmal auch erahnten Schicksal ausgeliefert wurden.“
(Zitat: Es waren doch unsere Nachbarn! (2012))
Mehr als 1.400 Besucher*innen (davon viele Schulklassen) kamen Ende Oktober bis Mitte November des Jahre 2009 in den „Historischen Saal“ der Ravensberger Spinnerei, um diese Ausstellung zu sehen. Sie wurde von uns als lokale Ergänzung zur gleichzeitig gezeigten Wanderausstellung der Deutschen Bahn AG: „SONDERZÜGE IN DEN TOD“ konzipiert.
Gestaltung der Banner
Bildnachweise
Unter den abgebildeten Fotos finden Sie jeweils die entsprechenden Hinweise. Wir bedanken wir uns ganz herzlich bei Martin Decker, dass er uns ermöglicht, zahlreiche Bilder und Abbildungen aus der Sammlung seiner Mutter (Sammlung: Brigitte Decker) zu veröffentlichen.
„Es waren doch unsere Nachbarn!“
Deportationen in Ostwestfalen-Lippe 1941-1945“
Jupp Asdonk, Dagmar Buchwald, Lutz Havemann, Uwe Horst, Bernd J. Wagner (Hg.)
Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte, Band 24
Preis: 19,95 €
Veröffentlicht: 07.08.2014 (Zweitauflage)
Seitenzahl: 320
Produkt: Festeinband
Illustration: zahlr. Abb.
ISBN: 978-3-8375-1292-2