Der ärztliche Bericht aus dem Jahr 1955 beginnt mit den Worten: „Er war bis zum Ausbruche der Verfolgungen ein gestandener Mann.“ Damit beschreibt die Medizinerin ihren Patienten Robert Nachmann, der zu dieser Zeit in Philadelphia lebte. In dem Attest wird er als depressiv und nervös beschrieben, mit einem schwachen Körperbau, was auf die schweren Misshandlungen […]
Es gibt in Bielefeld wohl kein Gebäude, das ein Jahrhundert jüdischer Geschichte so verkörpert wie das Haus Stapenhorststraße 35. Bis 1939 war es Wohnhaus der Familie Porta, dann jüdisches Altersheim und als solches schließlich 1942 Ausgangspunkt für Deportationen in die Vernichtungslager. In der Nachkriegszeit diente es der Jüdischen Kultusgemeinde als Bethaus. 1887 errichtete der Baumeister […]
Eine Straßenumbenennung in Bielefeld-Schildesche Am 1. September 2022 beschloss die Bezirksvertretung Schildesche in Bielefeld die Umbenennung der Victor-Tuxhorn-Straße in Edith-Feder-Straße, nachdem bekannt geworden war, dass der bisherige Namensgeber von Oktober 1941 bis mindestens Januar 1943 Presseamtsleiter der NSDAP-Ortsgruppe Schildesche, also Parteifunktionär gewesen war. Victor Tuxhorn (1892-1964) war ein bedeutender westfälischer Expressionist, aus dessen Werk einige […]
Ein „Heimeinkaufsvertrag“ für das Ghetto Theresienstadt Mit der Deportation von älteren Jüdinnen und Juden nach Theresienstadt war ein besonders perfider Betrug der Nationalsozialisten verbunden. Den Deportierten wurde suggeriert, sie könnten sich mit einem „Heimeinkaufsvertrag“ einen Platz in einem dortigen Altenheim sichern – für den sie vorab mehr oder weniger große Teile ihres Vermögens per Unterschrift […]
(Un-)Sichtbare Opfer Wie umfassend die Vernichtung der Existenz von Juden im Nationalsozialismus gewesen ist, fällt an Personen auf, die einst öffentlich sichtbar waren, deren Andenken dennoch erst durch viele Mosaiksteine wieder Kontur gewinnen muss. Hugo Speyer zählt zu diesen Personen. Er war ein äußerst engagierter, öffentlich sichtbarer Bielefelder Wirtschaftsbürger, bis er als Jude seine Engagements […]
“Durch all das schwere Leid, welches sie durch den Nationalsozialismus ertragen musste, sind die Nerven von Frau Wörmann zerrüttet. Durch jahrelangen Umgang mit Frau Wörmann habe ich die Beobachtung gemacht das sie seelisch gebrochen ist.” (Änne Koring, 6. März 1950) Bürokratische Bemühungen um lebenswichtige Güter nach 1945 Hedwig Wörmann wurde am 25. Juni 1901 als […]
„Vor 1933 war Hedwig Wörmann eine gesunde und lebensfreudige Frau. Durch das schwere Leid, dass ihr durch den Nationalsozialismus zugefügt wurde, hat sie schwer gesundheitlich gelitten.“ (Paul Aude) 1933 – 1945: Hedwig Wörmanns Leben als Frau eines Widerstandskämpfers In dieser ersten Spur schildern wir das Leben und das Leiden von Hedwig Wörmann in den Jahren […]
Tochter aus gutem Hause, politisch engagierte Ehefrau, selbstständige Kauffrau, Leiterin eines Altersheims – Margarete Feist war es gewohnt, auf eigenen Füßen zu stehen. Auf welchen Wegen die 57-jährige Thüringerin im Herbst 1939 nach Bielefeld gelangte, um dort die Leitung des neu gegründeten Jüdischen Altersheims zu übernehmen, ist nicht bekannt. Vielleicht erfuhr sie durch ein Stelleninserat […]