Sally und Erna Rosenthal

Meldekarte von Sally Rosenthal.
Meldekarte von Sally Rosenthal. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,3/Einwohnermeldeamt, Nr. 18.: Meldekartei Bielefeld-Mitte, 1920-1958.
Auszug aus dem Hausbuch Koblenzer Straße 4
Auszug aus dem Hausbuch Koblenzer Straße 4. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104, 3/Einwohnermeldeamt, Nr. 1430: Hausbuch, Koblenzerstr. 4.
13. Dezember 1941
Niedernstraße 26, 33602 Bielefeld

Der gelernte Polsterer und Dekorateur Sally (Sali) Rosenthal wurde am 14. April 1892 in Karlsruhe geboren. Er zog kurz vor seiner Eheschließung am 3. Juni 1939 von Mannheim nach Bielefeld in die Niedernstr. 26. Seine Frau Erna Rosenthal, geborene Kaufmann, wurde am 27. Januar 1899 in St. Tönis im Kreis Kempen geboren, war gelernte Einkäuferin und Abteilungsleiterin im Einkauf. Sie arbeitete vom 5. Mai 1936 bis zum 23. September 1938 bei der Firma Alsberg & Co. Die Firma wurde 1938 arisiert und als Opitz KG weitergeführt. Das Paar heiratete am 13. Juni 1939 in Bielefeld. Doch das Glück währte nur kurz. Am 9. Februar 1940 mussten sie ihr Heim verlassen und wurden in die Koblenzerstr. 4 zwangsumquartiert. Auch Sally und Erna Rosenthal wurden am 13. Dezember 1941 nach Riga deportiert. Wann genau sich ihre Wege trennten, ist nicht genau überliefert. Erna Rosenthal starb aber nicht in Riga. Sie wurde weiter nach Tröglitz, Kreis Zeitz in Sachsen-Anhalt, in das dortige KZ, das dem Hauptlager Buchenwald unterstand, deportiert. Ihr amtliches Todesdatum lautet auf den 14. März 1945. Sally Rosenthal wurde von Riga nach Stutthof und dann 1944 weiter in das KZ Buchenwald deportiert. Auch sein amtliches Todesdatum wurde auf den 14. März 1945 festgesetzt. Sie starben demnach kurz vor der Befreiung Buchenwalds am 11. April 1945 durch amerikanische Truppen.

Auch für Erna Rosenthal wurde von Johanna Frieda Cletsoway, geb. Kaufmann (Schwester von Erna Rosenthal) ein Wiedergutmachungsantrag gemäß BEG (Bundesentschädigungsgesetz) gestellt.

Spur aufgenommen und Recherche
Saskia David-Gaubatz
Landesarchiv Nordrhein Westfalen – Abteilung OWL

Literatur

  • Minninger, Monika / Meynert, Joachim / Schäffer, Friedhelm (Hrsg.), Antisemitisch Verfolgte registriert in Bielefeld 1933-45. Eine Dokumentation jüdischer Einzelschicksale (Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte 4) Bielefeld 1985.
  • Niemann, Ursula, Liste der um 1933 in Bielefeld ansässig gewesenen Juden und ihre Schicksale sowie ein Überblick über die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Bielefeld, Bielefeld 1972.
  • Scheffler, Wolfgang / Schulle, Diana, Buch der Erinnerung. Die ins Baltikum deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden, Bd. 2, München 2003.
  • Schneider, Gertrude, Reise in den Tod. Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Dülmen, 2008.

Quellen

  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,3/Einwohnermeldeamt, Nr. 18: Meldekartei Bielefeld-Mitte, 1920-1958.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104, 3/Einwohnermeldeamt, Nr. 1430: Hausbuch, Koblenzerstr. 4.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104, 3/Einwohnermeldeamt, Nr. 1494: Hausbuch, Niedernstr. 26.
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,2.20/Standesamt, Heiratsregister, Nr. 200,1939-4, Vorgangsnr.: 543
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 109,3/Amt für Wiedergutmachung Stadt, Nr. B 31; B 167.
  • LAV NRW Abt. OWL: Bestand: D1 BEG Nr. 10905.
Veröffentlicht am und aktualisiert am 8. Dezember 2021

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