Bücherverbrennung vor dem Bielefelder Rathaus 1933

Zeitungsartikel
Zeitungsartikel "Flaggenaktion" im Westfälischen Beobachter. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,2/Zeitungen, Westfälischer Beobachter am 13. März 1933. URL
Sperrvermerk 1933 für Remarque, Erich Maria, Im Westen nichts Neues, Berlin 1929.
Sperrvermerk 1933 für Remarque, Erich Maria, Im Westen nichts Neues, Berlin 1929. Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld, Signatur: D30 R85 1
Titelseite Remarque, Erich Maria, Im Westen nichts Neues, Berlin 1929.
Titelseite Remarque, Erich Maria, Im Westen nichts Neues, Berlin 1929. Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld, Signatur: D30 R85
9. März 1933
"Schillerplatz", Niederwall 25, 33602 Bielefeld

In Bielefeld fand eine frühe Bücherverbrennung am Donnerstag, den 9. März 1933 statt. Sie ist dokumentiert durch einen Pressebericht im Westfälischen Beobachter, dem lokalen NSDAP-Blatt vom 13. März 1933. Danach nahmen mehrere Tausend Menschen an einer Fahnenverbrennung auf dem Schillerplatz vor dem Bielefelder Rathaus teil. Im Anschluss wurde noch die “unter der Herrschaft der SPD verbreitete Schundliteratur” verbrannt. Die Aktion war Bestandteil der radikalen Verfolgung aller Gegner, ihrer Organisationen und der Vernichtung ihrer Symbole unmittelbar nach den letzten freien Wahlen vom 5. März 1933.

Nach großen Demonstrationen im Februar gegen die Nationalsozialisten mit den Fahnen der „Eisernen Front“, einem antifaschistischen Zusammenschluss von SPD, dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, dem Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) und anderen Organisationen, war die Volkswacht, die Tageszeitung der SPD, schon am 28. Februar verboten worden. Nach den Wahlen wurde das Haus von der SA und Polizei besetzt und die Fahnen und Transparente, die für die Wahl aufgehängt waren, wurden entfernt, als Pfeilchenfahnen verspottet und verbrannt, dazu auch Bücher und Schriften.

Das einzige namentlich in dem Zeitungsartikel genannte Buch war der Antikriegsroman „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque. – Warum gerade das? Das geht aus den später bei den großen öffentlichen Verbrennungen rezitierten Feuersprüchen hervor, da heißt es zu Remarques Werk: “Gegen literarischen Verrat am Soldaten des Weltkrieges, für Erziehung des Volkes im Geist der Wahrhaftigkeit! Ich übergebe der Flamme die Schriften von Erich Maria Remarque.

Spur aufgenommen und Recherche
Dr. Irene Below
Lesen gegen das Vergessen

Quellen

  • Westfälische Zeitung, 10. März 1933. URL
  • Westfälischer Beobachter, 13. März 1933. URL
Veröffentlicht am und aktualisiert am 24. Februar 2022

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