Albert Daltrop (1886–1977) war Rechtsanwalt und Notar in Bielefeld. 1933 wurde ihn seine Zulassung durch die NS-Gesetze entzogen, da er Jude war. Dies beendete seine Karriere. Seine Familie wurde vertrieben und verlor ihr Zuhause, ihre Ersparnisse und ihren Besitz.
Am 12. Mai 1943 wurden Albert und seine Frau Charlotte „Lotte“ nach Theresienstadt deportiert. Dort mussten sie unter schlechten Bedingungen Zwangsarbeit leisten. Sie waren hungrig und krank. Das Ghetto führte strenge Aufzeichnungen über sie, z.B. Arbeitspapiere und Bankkarten. Albert gehörte zum Ordnungsdienst im KZ, was ihm möglicherweise sein Überleben ermöglichte. Sie blieben bis Juni 1945 im Lager, bevor sie befreit und mit Bussen zurück nach Bielefeld gebracht wurden.
Nach ihrer Rückkehr nach Bielefeld besaßen sie nichts mehr. Sie lebten dann in der Ludwig-Lepper-Straße 31 in Bielefeld bis Albert in den 1950er Jahren um Geld kämpfte, da er seine Verluste decken musste. Im Wiedergutmachungsverfahren erhielt er Entschädigungen für den Verlust seines Arbeitsplatzes, seines Eigentums und der ihm weggenommenen Besitztümer. Insgesamt wurden ihm mehrere Hundert Tausend D. Mark anerkannt.
Doch die Entschädigung konnte sein erlittenes Leid nicht ungeschehen machen. Die Verschleppung, Deportation und der Verlust seiner Rechte hinterließen psychische Narben. Alberts Geschichte ist typisch für jüdische Anwälte in Bielefeld. Er verlor alles, wurde deportiert und kämpfte um den Wiederaufbau. Schließlich starb er 1977 in Bielefeld.
Spur aufgenommen und Recherche
Artur Schröder, Jason Morasch
Rudolf-Rempel-Berufskolleg